Wesel Statt Flossen: Taucher strampeln auf Rad

Wesel · Mit einer ungewöhnlichen Trainingsmethode für besondere Situationen machten sich jetzt die Aktiven der Tauchsportgemeinschaft Wesel fit. Im Hallenbad schwangen sie sich in voller Montur auf Aqua-Fitness-Fahrräder.

Die Begegnung mit Froschmännern ist für die Aktiven des Weseler Schwimmvereins nicht ungewöhnlich. Schließlich teilen sie sich montagsabends bei ihren Trainingsstunden das Hallenbad im Heubergpark. Jetzt staunten sie allerdings nicht schlecht. Denn die Taucher absolvierten eine doch recht ungewöhnliche Übungseinheit. Sie strampelten sich unter Waser auf Fahrrädern ab.

Die für die Aqua-Fitness-Kurse von der Weseler Bädergesellschaft angeschafften Geräte, die normalerweise im Nichtschwimmerbereich mit dem Kopf über Wasser benutzt werden, standen diesmal für das Training der Tauchsportgemeinschaft (TSG) Wesel zur Verfügung. In voller Montur, also mit Tauchgerät, Atemregler und Tarierjacket, aber natürlich ohne Flossen, schwangen sich die Taucher in die Sättel. "Da hat man dann gut 20 bis 25 Kilogramm zusätzlich dabei", erklärte Sportwart Ottmar Geddert aus Brünen. Statt des gewöhnlichen Trainings waren nun 45 Minuten Radfahren angesagt. Mal schneller, mal langsamer, dann den Atemregler aus dem Mund nehmen und 15 Sekunden Luft anhalten, dann weiter atmen, schilderte Geddert. Maske abnehmen, dabei normal weiter atmen, dann diese wieder aufsetzen. "So vergeht die Zeit schnell", sagte Geddert. "Genauso schnell sinkt der Luftvorrat in der Flasche."

Die Übung ist weit mehr als nur eine Abwechselung. "Die Taucher werden darauf vorbereitet, dass bei einem Tauchgang im Meer dasselbe passieren kann", erläuterte Tauchlehrer und Übungsleiter Joachim Wimmer aus Wesel. "Man muss sich tierisch anstrengen, weil man auf Strömung trifft. Das ist was anderes, als bei einem normalen Tauchgang im Auesee. Man muss lernen, den durch die Anstrengung höheren Luftverbrauch einzuschätzen, um nicht in Situationen zu kommen, die fatal sein können. Wenn beispielsweise der Luftvorrat zu früh verbraucht ist, kann der Weg an die Oberfläche sehr weit sein."

Der Sicherheitsaspekt war auch für Sarah Temberg aus Hünxe besonders wichtig. "Ich war erstaunt darüber, dass ich am Ende nur noch so wenig Luft in der Flasche hatte, obwohl wir im Hallenbad doch nur 3,50 Meter tief waren. Da braucht man eigentlich nicht so viel", sagte sie. "Jetzt weiß ich, worauf ich in meinem nächsten Urlaub am Meer besonders achten muss."

Spaß gemacht hat das Training auch TSG-Vorstandsmitglied Markus Ebert aus Wesel. "Man muss auch mal neue Trainingsmethoden ausprobieren, dann kommen wieder mehr Mitglieder zum Training", sagte der passionierte Taucher. Sicherheitstraining mit Abwechslung, nicht immer nur Bahnen ziehen, mit und ohne Flossen - das ist das Konzept der TSG Wesel, um mehr Menschen für den Tauchsport zu begeistern und dabei regelmäßig für die Sicherheit zu trainieren, so Sportwart Geddert. Jugendliche und Erwachsene jedenfalls waren begeistert und bedankten sich bei der Bäder GmbH für die Erlaubnis, die Geräte benutzen zu dürfen.

(RP)
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