Hamminkeln Stadtradeln: Toller Erfolg mit Luft nach oben

Hamminkeln · Heute belohnt der Landrat den Kiga am Bach als radaktivste Kindertageseinrichtung. Politiker strampelten werbewirksam mit.

 Hamminkelns Klimamanager Alexander Ehl.

Hamminkelns Klimamanager Alexander Ehl.

Foto: arfi

Nach dem Stadtradeln ist vor dem Stadtradeln. Wenn heute die Kleinen vom Kiga Am Bach in Dingden als radaktivste Kindertageseinrichtung beim klimafreundlichen Wettbewerb ausgezeichnet werden, hat das auch Signalwirkung für andere Einrichtungen. Nur einige der Kitas und Schulen haben beim Stadtradeln mitgemacht, das Hamminkeln im Kreis bei der ersten Teilnahme vor Dauersieger Rheinberg gewann. Da sei noch Luft nach oben, sagt Alexander Ehl, der Klimamanager im Rathaus. Er denkt schon an die Auflage 2017 des Stadtradelns. Der Termin ist einfach zu merken. Er fällt wieder auf den Zeitraum vom 9. bis 29. September. Dann, so hofft Ehl, lässt sich auf Kreisebene auch die Zahl von sieben teilnehmenden Kommunen erhöhen. Nachbar Wesel zum Beispiel hat in diesem Jahr generös abgewunken. Sie gilt zwar als "fahrradfreundliche Stadt" mit hohem Anteil am Radverkehr, wollte aber laut Ehl nicht mitmachen.

Dabei könnten die Promis und Politiker aus der Kreisstadt werbewirksam in die Pedale treten wie es die in Hamminkeln mit strammen Waden taten. Bester Ratspolitiker ist der Grüne-Fraktionssprecher Johannes Flaswinkel, der mit klimapolitischer Selbstverpflichtung zur CO2-Einsparung und einem Endstand von 507 Kilometern an die Spitze stürmte. Helmut Hoffmann (USD, 506 Kilometer) aus Dingden folgte ihm dicht am Hinterrad. Es folgt der Mehrhooger Christdemokrat Hans-Jürgen Kraayvanger von der CDU, die insgesamt 60 Radler mitstrampeln ließ. Bürgermeister Bernd Romanski, ein sportlich ambitionierter Mann, der eine Woche vor dem Ende des Stadtradelns noch führte, fiel auf Platz vier zurück. Ihm wurde das E-Bike geklaut. Das parkte er zwischenzeitlich am Rathaus auf dem Bürgermeister-Stellplatz statt seines BMW - bereit für die Anfahrt zum nächsten Termin.

Hamminkeln hat auch sehr gut gezeigt, wie man Alt und Jung motivieren und die Dörfer animieren kann, die Räder zu nutzen, und nebenbei Integration betreiben kann. 871 Radfahrer in 38 Teams waren nämlich beteiligt. Der ADFC Hamminkeln brachte es auf 72 Teilnehmer, das Team "Wertherbruch radelt" sogar auf 202 Personen.

Hamminkeln stellte zudem im Kreis Wesel die beste Grundschulklasse (die 4b der Grundschule Hamminkeln mit 1935 Kilometern) und die beste Kindertagesstätte, besagte Kiga am Bach mit 10.634 Kilometern.

Nur bei den weiterführenden Schulen musste man Rheinberg den Vortritt lassen. Die Klasse 7 f der Gesamtschule (2.312 km) siegte in Hamminkeln.

Gerne strampelt auch die mitgliederstarke Senioren-Union Hamminkeln. Sie stellte mit Erich Schlabes (91) den ältesten Teilnehmer. In ihren Reihen fuhr zudem ein Blinder in Begleitung mit. Dann gab es noch den Einzelwettbewerb. Viele Asylbewerber sind in der Stadt mit Rädern unterwegs: zum Beispiel Ahmad al Argha vom Team "Neuankömmlinge Ringstraße". Er lebt im Dingdener Containerdorf und sammelte mit 1399 die meisten Kilometer. Er sei auch viel außerhalb der Stadtgrenzen unterwegs gewesen, berichtet Ehl. So verwies er Dennis Konrad vom ADFC Hamminkeln und den Dingdener Rolf Lindau auf die Plätze zwei und drei. Bei der Siegerehrung am 27. Oktober wird der Flüchtling als bester Einzelradler ausgezeichnet

Der Ort der Veranstaltung beweist den Erfolg der gesamten Aktion: Die Bürgerhalle Loikum wurde ausgewählt, weil so viele Teilnehmer zu ehren sind.

(RP)
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