Männerkochclub Martin Luther war kein Kostverächter

Wesel · SCHERMBECK (hs) Mönchskuchen und Nonnenfürzle kriegt man nicht alle Tage zu essen. Sie waren Teil der Menüfolge beim "Essen wie zu Luthers Zeiten", zu dem der Männerkochclub der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck anlässlich des Reformationsjubiläums ins Gemeindehaus an der Kempkesstege eingeladen hatte. Etwa 20 Gäste nahmen an einem langen Tisch Platz und warteten im Schein des Kerzenlichtes auf Kostproben dessen, was Katharina von Bora vor einem halben Jahrtausend ihrem Mann, den Theologiestudenten und anderen Besuchern auftischte. Vor dem "Gruß aus der Küche" erzählte Michael Knoll den Gästen von den Essgewohnheiten im Hause Luther. "Martin Luther war kein Kostverächter, nicht beim Essen und auch nicht beim Trinken", berichtete Knoll. Im lutherischen Haus in Wittenberg wurden Rückstände von Pflaume, Holunder, Himbeere, Weinrebe, Dill, Haselnuss und Walderdbeere gefunden, aber auch exotische Nahrungsmittel wie Nelken, Pfeffer, Zimt, Auberginen, Zucchini, Feigen, Mandeln, Orangen. Sogar Nudeln und Reis landeten auf dem Tisch. Pflanzliche Kost war sehr beliebt, vor allem Kohl, Bohnen und Rüben. Beliebt waren Wildkräuter wie Sauerampfer, Rapunzel und Löwenzahn, auch Portulak und Lattich. Obst aß man roh, gebraten, gedörrt oder in Honig oder Essig eingelegt. "Bierbrauen war Frauensache", sagte Knoll. Es habe wie Kochen und Backen zur Hauswirtschaft gehört.

 Mitglieder des Männerkochclubs und die beiden Vorlegedamen Hannelore Karbenk und Silke Knoll luden zum "Essen wie zu Luthers Zeiten" ein.

Mitglieder des Männerkochclubs und die beiden Vorlegedamen Hannelore Karbenk und Silke Knoll luden zum "Essen wie zu Luthers Zeiten" ein.

Foto: Scheffler

SCHERMBECK (hs) Mönchskuchen und Nonnenfürzle kriegt man nicht alle Tage zu essen. Sie waren Teil der Menüfolge beim "Essen wie zu Luthers Zeiten", zu dem der Männerkochclub der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck anlässlich des Reformationsjubiläums ins Gemeindehaus an der Kempkesstege eingeladen hatte. Etwa 20 Gäste nahmen an einem langen Tisch Platz und warteten im Schein des Kerzenlichtes auf Kostproben dessen, was Katharina von Bora vor einem halben Jahrtausend ihrem Mann, den Theologiestudenten und anderen Besuchern auftischte. Vor dem "Gruß aus der Küche" erzählte Michael Knoll den Gästen von den Essgewohnheiten im Hause Luther. "Martin Luther war kein Kostverächter, nicht beim Essen und auch nicht beim Trinken", berichtete Knoll. Im lutherischen Haus in Wittenberg wurden Rückstände von Pflaume, Holunder, Himbeere, Weinrebe, Dill, Haselnuss und Walderdbeere gefunden, aber auch exotische Nahrungsmittel wie Nelken, Pfeffer, Zimt, Auberginen, Zucchini, Feigen, Mandeln, Orangen. Sogar Nudeln und Reis landeten auf dem Tisch. Pflanzliche Kost war sehr beliebt, vor allem Kohl, Bohnen und Rüben. Beliebt waren Wildkräuter wie Sauerampfer, Rapunzel und Löwenzahn, auch Portulak und Lattich. Obst aß man roh, gebraten, gedörrt oder in Honig oder Essig eingelegt. "Bierbrauen war Frauensache", sagte Knoll. Es habe wie Kochen und Backen zur Hauswirtschaft gehört.

Im Verlauf des mehrstündigen Menüs gab es Mus von Hülsenfrüchten mit Brathering als Vorspeise. Schwein in Biersauce und Hühnergebein auf Wurzelgemüse wurde als Hauptspeise serviert. Als Beilagen dienten Mönchskuchen, Serviettenknödel, Blaukraut und Weinkraut. Als Nachtisch wurden Mus von roten Trauben und Nonnenfürzle gereicht, die noch in einigen Gegenden nach der Art eines Windbeutels hergestellt werden.

(RP)
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