Hamminkeln Stadt plant weitere Flüchtlingsheime

Hamminkeln · Widersprüche: Morgen im Fachausschuss geht es um neue Unterkünfte für die wegfallenden oder zeitlich begrenzten Standorte. Kommende Woche im Hauptausschuss soll das ein Bürgerantrag aus Mehrhoog verhindern.

 In der Belenhorst (Ringenberg) sollten die alten Wohncontainer verschwinden. Doch nach dem Hochwasser ist der Standort mangels Ausweichfläche weiter nötig, Flüchtlinge sollen aber moderniserte Container bekommen.

In der Belenhorst (Ringenberg) sollten die alten Wohncontainer verschwinden. Doch nach dem Hochwasser ist der Standort mangels Ausweichfläche weiter nötig, Flüchtlinge sollen aber moderniserte Container bekommen.

Foto: Ekkehart Malz

Es ist Ruhe eingekehrt in der Frage der Flüchtlingsunterkünfte. Es gibt freie Kapazitäten, nachdem die Stadt Millionen investiert hat. Trotz der finanziell engen Lage legt sie eine Planung für die weitere Unterbringung bis 2019 vor. Das Konzept sieht auch den Bau neuer Unterkünfte vor.

In absehbarer Zeit fallen einige Standorte weg. Ersatzweise sollen neue Plätze geschaffen werden. Bleiben soll die Belenhorst in Ringenberg, aber mit modernisierten Containern. Der Sozialausschuss diskutiert morgen um 16 Uhr darüber. Doch es gibt Widerstand, dessen Bedeutung und Größenordnung sich schwer einordnen lässt. Öffentlich wurde er durch die Vorlagen zum Hauptausschuss, der am 30. Juni tagt. Dem liegt ein Bürgerantrag vor, in dem gefordert wird, "keine zentralen Wohnkomplexe wie Sozialwohnungen" nur für Flüchtlinge zuzulassen. In Mehrhoog, das bisher als vorbildlich in der Integrationsarbeit gilt, seien übermäßig viele Flüchtlinge untergebracht. Sie müssten dezentral in Wohnungen untergebracht werden.

Was ist davon zu halten? Die Verwaltung zieht sich auf die Gemeindeordnung zurück, Bürgeranträge seien demnach zu behandeln. Sie tut das, auch wenn - wie im aktuellen Fall - ein Antrag ohne Absender eingeht. Eine inhaltliche Bewertung der Liste mit rund 140 Unterschriften gibt es nicht, wohl aber den Verfahrensvorschlag, den aus dem April stammenden Antrag in den im September tagenden Sozialausschuss zu verschieben. Ob der derzeit oder in Monaten relevant ist und in Mehrhoog Widerhall findet, weiß niemand.

Stattdessen wird der aktuelle Sozialausschuss über die Strategie der weiteren Unterbringung entscheiden. Mit dem Stand vom 1. Mai sind demnach in Hamminkeln 641 Menschen untergebracht - Tendenz sinkend. In der Praxis werden Unterkünfte nur zu 80 Prozent belegt, weil bei der Zuteilung auch Familienbelange berücksichtigt werden. Daran muss sich die Stadt nicht halten, rechnerisch stehen aber so nach letzten Angaben 334 Plätze zur Verfügung. Die Planung sieht trotzdem vor, neue Objekte zu errichten. Wie berichtet, liegt das auch daran, dass ältere Unterkünfte wegfallen oder die neu errichteten nur eine baurechtliche Nutzungsdauer von drei Jahren haben.

In den baulich angeschlagenen alten Schulen Lankern und Berg fallen insgesamt 41 Plätze weg. So kann die Stadt am Ende des Jahres 934 Plätze zur Verfügung stellen -bei Belegung von 80 Prozent. 2017 verändert sich die Zahl kaum. Für wegfallende Unterbringungen soll der Standort Mattenkamp in Betrieb genommen werden. 2018 muss groß gehandelt werden, wenn die dreijährige Nutzungsdauer der Unterkünfte in Dingden (Sportplatz), Hamminkeln (Daßhorst) und Mehrhoog (Kreutzstraße), und die Mietzeit der Container in Brünen (Bergstraße) endet. 446 Plätze wären dann plötzlich weg. Einen kleinen Aufschub ins Jahr 2019 könnte es aber geben. 2018 will die Stadt zudem die Unterkünfte Kniebingweg und Schwanenschlatt in Betrieb nehmen. Macht dann 633 Plätze für Flüchtlinge in der Stadt, allerdings ohne Reserven für mehr Zuwanderung. Der Unsicherheitsfaktor bleibt dennoch: Die Maßnahmen reichen, wenn die Flüchtlingszahlen nicht wachsen.

(RP)
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