Lokalsport SV Schermbeck ist zurück in der Oberliga

Schermbeck · Das Team von Trainer Christoph Schlebach gewinnt vor 1500 Zuschauern in Recklinghausen das Entscheidungsspiel gegen Westfalia Wickede souverän mit 3:0. Der SVS steigt damit zum dritten Mal nach 2003 und 2007 in die Klasse auf.

 Sekt für den Aufsteiger (von links): Mirko Urban, Tim Dosedal, Raphael Niehoff, Lucas Kwiatkowski und Inan-Hasan Basar

Sekt für den Aufsteiger (von links): Mirko Urban, Tim Dosedal, Raphael Niehoff, Lucas Kwiatkowski und Inan-Hasan Basar

Foto: Andreas Nohlen

Die Schermbecker Feierlichkeiten begannen spät. Erst eine Minute vor dem Abpfiff erhoben sich Trainer und Ersatzspieler von ihren Plätzen und begannen im Stadion Hohenhorst in Recklinghausen vor gut 1500 Zuschauern - darunter Weltmeister Kevin Großkreutz - ein Tänzchen an der Seitenlinie. Da war längst klar, dass der SV Schermbeck nach 2003 und 2007 zum dritten Mal den Aufstieg in die Fußball-Oberliga schaffen würde. Trotzdem hatte es bis dahin allenfalls verhaltenen Jubel auf der Bank gegeben. Das war bezeichnend für die Leistung der Mannschaft am gestrigen Tag. Der SVS gewann das Entscheidungsspiel der Tabellenzweiten der Westfalenliga-Gruppen gegen Westfalia Wickede souverän mit 3:0 (2:0), weil er im Gegensatz zum klar unterlegenen Kontrahenten über die volle Distanz hochkonzentriert den Erfolg suchte.

 Torjäger Tim Dosedal brachte den SVS in der 34. Minute in Führung.

Torjäger Tim Dosedal brachte den SVS in der 34. Minute in Führung.

Foto: RP-Archivfoto

Christoph Schlebach war die Zufriedenheit über den überzeugenden Auftritt seines Teams anzumerken. "Wir haben einige tolle Leistungen in dieser Saison gezeigt. Doch in keiner Partie hat die Mannschaft mit so großer Konzentration gespielt", sagte der Coach, nachdem er nach dem Abpfiff die obligatorischen Sekt- und Bierduschen über sich hatte ergehen lassen müssen. Die 90 Minuten zuvor hatte er in fast stoischer Ruhe auf seinem Stuhl an der Linie verbracht. Es gab auch kaum Anlass für Schlebach, auf dem Weg zu seinem größten Erfolg als Trainer regulierend ins Spiel seines Personals einzugreifen. Denn der SV Schermbeck war jederzeit Herr des Geschehens auf rutschigem Rasen. Die Mannschaft erspielte sich schon in der Anfangsphase gute Gelegenheiten. Sie schlug immer dann zu, wenn Westfalia Wickede die leise Hoffnung haben durfte, dass sich an den Kräfteverhältnissen auf dem Rasen vielleicht doch etwas ändern könnte.

Das 1:0 von Tim Dosedal (34.) war zu diesem Zeitpunkt schon später Ausdruck der Schermbecker Überlegenheit. Das 2:0 markierte Nikolai Nehlson (41.), als der Gegner sich gerade etwas zu berappeln schien. Und als Wickede direkt nach dem Wechsel endlich mit dem Engagement auf ein Tor drängte, das man von einem Team in einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg eigentlich von Anfang an erwarten hätte, nahm Jannis Scheuch dem Kontrahenten mit dem 3:0 (50.) sofort allen Wind aus den Segeln. Anschließend gab's lediglich noch zwei brenzlige Szenen für den SVS. Erst parierte Torhüter Tim Krückemeier (52.) einen Schuss der Westfalia. Dann traf Wickede nur den Innenpfosten (62.). Auf der Gegenseite vergab der SV Schermbeck Chancen zu wenigstens einem halben Dutzend Toren, was der einzige Makel war.

Schlebach war sich seiner Sache deshalb aber erst kurz vor dem Abpfiff sicher. Sein Personal auf dem Feld hatte viel früher das Gefühl, dass nichts schiefgehen kann. "Ich hatte mir Wickede viel stärker vorgestellt. Doch ich war mir schon nach 15 Minuten sicher, dass wir die Partie gewinnen würden", sagte Dominik Milaszewski, der eine der treibenden Kräfte im Schermbecker Spiel gewesen war. Für Milaszewski war es der letzte Auftritt im SVS-Trikot. Er wechselt zum Westfalenligisten SC Hassel. Die Offensivkraft geht trotz des Aufstiegs nicht mit einem weinenden Auge. "Ich bereue meine Entscheidung nicht und freue mich für die Jungs, dass sie in der nächsten Saison in der Oberliga spielen können", sagte Milaszewski.

Er wird mit seinem neuen Verein künftig wieder gegen Wickede antreten, das nach deprimierenden 90 Minuten maßlos enttäuscht war. "Der SV Schermbeck war eine Klasse besser, weil bei uns kaum ein Spieler in Normalform war. Wir hätten noch höher verlieren können", gab Trainer Marko Schott zu.

(RP)
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