Schwimmen Friedrich vergibt die erste Medaillenchance

Wesel · Die 13-jährige Schwimmerin aus Wesel scheitert bei der DM in Berlin über 50 Meter Freistil im Vorlauf.

Jörg Löcker wusste gestern sofort, dass es für sein Ausnahmetalent sehr eng werden würde. "28,61 Sekunden - das ist deutlich langsamer als ihre Bestzeit", sagte der Trainer des Schwimm-Clubs Delphin Geldern, nachdem er die Kurznachricht gelesen hatte, die soeben aus Berlin auf seinem Handy eingetroffen war. Wenig später stand wirklich fest: Die Büdericherin Caroline Friedrich, die zu den besten deutschen Schwimmerinnen des Jahrgangs 2003 gehört, hat ihren ersten Wettkampf bei den Deutschen Jahrgangs-Meisterschaften in der Hauptstadt verpatzt. Die genannte Zeit reichte im Vorlauf über 50 Meter Freistil für Friedrich nur zu Platz 13 - lediglich die schnellsten Acht qualifizieren sich für das Finale.

Damit hat das Talent aus Wesel seine erste Medaillenchance bei den Titelkämpfen, die bis einschließlich Samstag im Berliner Europa-Sportpark ausgetragen werden, verspielt. Doch ihr Trainer ist guter Dinge, dass die 13-Jährige mit mindestens einer Medaille an den Niederrhein zurückkehren wird. "Caroline bestreitet noch vier weitere Wettkämpfe. Sie hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie die Zeiten drauf hat, die eventuell sogar zu Gold reichen", sagt Jörg Löcker.

Seine Musterschülerin aus Büderich geht nach dem missglückten Auftakt in den nächsten Tagen noch in folgenden Disziplinen bei den Titelkämpfen auf Medaillenjagd: 100 Meter Freistil, 200 Meter Freistil, 100 Meter Schmetterling und 200 Meter Lagen.

Der begabten Sportlerin macht momentan allerdings ein Handicap gewaltig zu schaffen, das ihr gestern bei der Deutschen Jahrgangs-Meisterschaft vielleicht den Einzug ins Finale gekostet hat. Schon seit Monaten wird Caroline Friedrich von Verspannungen im Schulterbereich geplagt. "Deshalb fehlen ihr rund 300 Trainingskilometer im Wasser. Das macht sich bei einer Deutschen Meisterschaft natürlich bemerkbar", sagte Jörg Löcker.

Dabei dürfte sich in diesem Jahr entscheiden, wohin die sportliche Reise der Schwimmerin führt. Der Jahrgang 2003 ist für die Auswahltrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) besonders interessant - die Top-Talente von heute könnten in vier Jahren reif für einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio sein.

"Wenn Caroline den Weg in Richtung Leistungssport einschlagen möchte, muss sie unseren Verein im Sommer eigentlich verlassen. Wir können ihr nicht die Voraussetzungen bieten, um auf Dauer ganz oben mitmischen zu können", sagt Löcker. Als Option steht für die Büdericherin ein Wechsel zur SG Dortmund im Raum - eine Entscheidung soll nach Möglichkeit vor Beginn des nächsten Schuljahres fallen.

(RP)
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