Fußball Doppelte Konsequenz

Der PSV Wesel hat im Umgang mit der Trainer-Personalie Franz Raschid ein klares Signal gesetzt. Der Verein will Erfolg haben. Aber eben nicht um jeden Preis. Deshalb gab's keine Grundlage mehr dafür, die Zusammenarbeit mit dem Coach, die mit dem Aufstieg in der vergangenen Saison so erfolgreich begonnen hatte, über diesen Sommer hinweg fortzusetzen. Das ist konsequent. Von beiden Seiten. Schließlich hatte Raschid zuvor schon ebenso deutlich signalisiert, dass er mit der Philosophie des Clubs nicht länger leben kann. Er hat die Entscheidung in der Trainerfrage aus gutem Grund immer wieder herausgezögert. Bis der Verein sie jetzt beendete, ehe sie zu einer Belastung wurde.

Denn nach dem Abgang von Eray Tuncel und Kadir Güzel ist dringender Handlungsbedarf geboten bei der Zusammenstellung des Kaders für die kommende Spielzeit. Der PSV wäre in dieser wichtigen Angelegenheit nicht vorangekommen, wenn weiter keine Klarheit darüber geherrscht hätte, wer in der nächsten Saison an der Linie steht. Der Verein hat jetzt noch Zeit genug, den Schaden – sprich: weitere Abgänge – zu begrenzen. Der ist durch den Verlust der beiden Leistungsträger zweifelsohne schon entstanden.

Dass in Roger Rütter ein Mann, der als Trainer alle Jugend-Teams beim PSV durchlaufen hat, jetzt mit großer Sicherheit das Aushängeschild des Clubs übernehmen wird, ist ebenso konsequent. Rütter steht dafür, mit jungen Spielern zu arbeiten, was er beim Aufschwung der zweiten Mannschaft bewiesen hat. Ob das Potenzial im Verein mit der größten Nachwuchs-Abteilung im Fußball-Kreis reicht, um sich fast ausschließlich mit Akteuren aus den eigenen Reihen in der Landesliga etablieren zu können, ist die andere Frage.

Doch der PSV geht diesen Schritt seit Jahren. Er wird's weiter mit aller Nachhaltigkeit tun, auch wenn das den Abstieg in die Bezirksliga bedeuten könnte. Man kann die Meinung vertreten, dass etwas mehr Risikofreude bei der Nummer eins im Weseler Fußball durchaus angebracht wäre. Doch man darf den PSV für den Weg, den er verfolgt, nicht kritisieren. Das ist die Linie des Vereins, für die es gute Argumente gibt. Die von Franz Raschid ist es nicht. Deshalb ist das Ende seiner Dienstzeit auf der Anlage am Molkereiweg nur konsequent.

(RP)
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