Wesel SPD regt Initiative der Städte für saubere Schiffe an

Wesel · Mit anderen Rheinanliegern soll Wesel in Berlin aktiv werden, um die Luftbelastung durch Frachter zu senken.

 Rolf Blommen (links) und Ludger Hovest machten am Pfeiler der ehemaligen Eisenbahnbrücke auf die Schiffsproblematik aufmerksam.

Rolf Blommen (links) und Ludger Hovest machten am Pfeiler der ehemaligen Eisenbahnbrücke auf die Schiffsproblematik aufmerksam.

Foto: Fritz Schubert

Beim Thema Diesel denken viele an luftverpestende Lkw und Pkw. Nur wenige haben andere Transportmittel im Blick. Dabei ist es nicht neu, dass gerade Schiffe für enorme Belastungen sorgen. Man weiß es von großen Überseedampfern, aber auch von kleinen Frachtern, die auf dem Rhein verkehren. Wesel liegt in einem Abschnitt, der zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt zählt. Mehr als 600 Einheiten tuckern täglich auf dem Fluss an der Stadt vorbei. Dass auf diese Weise Güter sehr viel sinnvoller transportiert werden als auf der Straße, zieht niemand in Zweifel. Nur sauberer soll es bald geschehen, sagt die Weseler SPD und regt zunächst eine initiative der Rheinanlieger an.

Wie Fraktionschef Ludger Hovest und Rolf Blommen gestern erläuterten, soll Bürgermeisterin Ulrike Westkamp mit ihren Amtskollegen aus Emmerich, Duisburg, Düsseldorf, Leverkusen und Köln in Berlin aktiv werden. Ziel ist ein Förderprogramm des Bundes, um Binnenschiffern den Umstieg auf andere Antriebssysteme schmackhaft zu machen. Statt Diesel könnte Flüssigerdgas (LNG) genutzt werden. Parallel, so Hovest, müsse für eine passende Infrastruktur, sprich Tankstellen gesorgt werden. LNG-Zapfstellen für Schiffe sind bislang rar. Deshalb will die SPD auch bei der Hafengesellschaft Delta-Port vorstellig werden, damit diese Angebote schafft.

Das SPD-Duo Hovest/Blommen glaubt, dass Wesels Hauptsiedlungsgebiet wegen der vorherrschenden Westwinde besonders unter Luftverschmutzung durch Schiffe leidet. In Städten wie Duisburg oder Köln weiß man bereits, dass die Schadstoffe durch Wasserfahrzeuge erheblich zu den Werten beitragen, die aktuell diskutiert werden und zu Fahrverboten für Diesel-Kfz in den Innenstädten führen könnten. Die Handwerkskammern Düsseldorf und Köln seien in der Sache schon sehr aktiv. Mit anderen Worten: Wenn man die Frachter sauberer bekäme, ließe sich an Land auch eine Menge Ärger vermeiden. Laut Blommen gehen Experten davon aus, dass die Belastung an der Rheinpromenade, wo die Menschen in Scharen Erholung suchen, genau so hoch ist wie an einer vielbefahrenen Autobahn.

Vor diesem Hintergrund machen die Sozialdemokraten auch zum wiederholten Male auf die Wichtigkeit von Bäumen als CO2-Vernichter aufmerksam. "Pottschwarz", so Blommen, sei die (inzwischen gestrichene) Westfassade des Welcome-Hotels vor einiger Zeit gewesen. An der Rheinpromenade sind bekanntlich etliche große Bäume durch kleine ersetzt worden, die noch viele Jahre brauchen, bis sie positive Wirkung zeigen können.

Hovest kündigte an, dass dem fast voll bepflanzten Ereigniswald in der Aue weitere Flächen folgen sollen, die der Verbesserung des Stadtklimas dienen. Darüber wolle man mit der Firma Hülkskens reden. "Wir wollen die ganze Aue aufwerten und kaufen alles auf", sagte der SPD-Chef.

(fws)
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