Schermbeck Sicher mit dem Rollator in den Bus

Schermbeck · Schermbecker Bürgertreff organisierte gut besuchte Informationsveranstaltung zum Thema Nahverkehr für Senioren.

 Übungsleiter Hartmut Geschwandtner zeigt den Teilnehmerinnen, wie man Hindernisse überwinden kann.

Übungsleiter Hartmut Geschwandtner zeigt den Teilnehmerinnen, wie man Hindernisse überwinden kann.

Foto: Gerd Hermann

Es war ungemütlich in Schermbeck an diesem Vormittag. Dicke graue Wolken zogen über den Ort. Und der böige Wind war auch nicht ohne. Elke Volkmann schaute aus dem Fenster "Bei dem Wetter kommt doch keiner", sagte die Vorsitzende des Schermbecker Bürgertreffs besorgt, doch sie hatte die Rechnung ohne die Senioren gemacht. Gut gefüllt war um Punkt halb zehn der Saal im Dorfgemeinschaftshaus an der Freudenbergstraße. Schließlich ging es um ein wichtiges Thema. "Rollstuhl, Rollator und Bus: passt das zusammen?", so die Überschrift des Vortrages für den der Bürgertreff einen absoluten Experten gewinnen konnte. Hartmut Geschwandtner, seit vielen Jahren aktiv als Busfahrer und tätig im Behinderten-Fahrdienst, war der Einladung nur zu gern gefolgt. Schließlich ist der 52-Jährige gebürtiger Schermbecker. Er freute sich sichtlich darüber, seine Tipps und Kenntnisse nach ähnlichen Vorträgen in Marl und Dorsten nun auch einmal in seinem Heimatort weitergeben zu können.

So konnte es nicht verwundern, dass die ersten Bilder, die Geschwandtner zeigte, sich mit Schermbeck befassten. "Gibt es bei uns Geschäftslokale, die man mit dem Rollstuhl problemlos erreichen kann?", lautete seine erste Frage in die Runde, mit der er prompt sofort eine Diskussion entfachte. Einige negative Beispiele kamen, doch es gab auch durchaus Lob von den Senioren. So kamen die Volksbank oder das Friseurgeschäft Kopfsache gut weg bei den Rollstuhl- und Rollator-Fahrern. Auch für die umgebaute Mittelstraße gab es Anerkennung. "Früher gab es viele unüberwindliche Stufen im Alltag", so Hartmut Geschwandtner, "das galt auch für Bushaltestellen". Mittlerweile habe sich das dank EU-Richtlinien weitgehend geändert, so der Profi weiter, der aufforderte, die Busfahrer ruhig um Hilfe zu bitten, wenn es dennoch mal hakt. "Da gibt es verstärkt Schulungen bei uns, die kennen sich aus".

Dennoch gab es auch hier durchaus Kritik von den Senioren. Von Türen, die einfach zugemacht wurden, obwohl der Rollator erst zur Hälfte im Bus war, bis hin zu Fahrern, die ihren Bus trotz der technischen Möglichkeiten nicht absenkten.

Eine ganze Reihe wichtiger Tipps in Sachen "Mobilität" hatte Hartmut Geschwandtner in seinen Vortrag eingearbeitet. "Häufig wird schon falsch eingestiegen", so der ausgebildete Betreuer-Assistent. Auch das richtige Abstellen von Taschen und Einkauf oder die Nutzung der Rampen, die heute nahezu alle Busse anbieten, können das Reisen im Nahverkehr erleichtern.

Nach der Theorie machte sich die Senioren-Runde auf dem Weg zur nahen Haltestelle Heggenkamp. Hierzu war ein Linienbus der Firma Pollack organisiert worden. Eifrig übten die Senioren und nahmen manche neuen Erfahrungen mit nach Hause.

(RP)
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