Schermbeck Schweizer Heiliger wird in Üfte verehrt

Schermbeck · Dem heiligen Nikolaus von Flüe wurde am 4. Juni 2005 ein Bildstock am Schulweg gewidmet.

 Als Dorothea von Flüe von der Beerdigung ihres Mannes heimkehrte, erschien ihr ihr Mann mit einer weißen Fahne, geziert mit einer Bärentatze, dem Zeichen des Sieges.

Als Dorothea von Flüe von der Beerdigung ihres Mannes heimkehrte, erschien ihr ihr Mann mit einer weißen Fahne, geziert mit einer Bärentatze, dem Zeichen des Sieges.

Foto: Scheffler

Wenn die Schermbecker Christen morgen der Heiligen gedenken, dann fallen ihnen spontan Ludgerus, Kilian und Georg ein, die mit ihrem Namen auf örtliche Kirchen oder auf das Heimatfest hinweisen. Ein weiterer, Nikolaus von der Flüe, ist nur den wenigsten Schermbeckern bekannt, obwohl er für den Ortsteil Üfte eine ganz besondere Bedeutung besitzt.

Im Mai 1964 war mit dem Üfter Schulneubau begonnen worden. Im Juli nahmen Mitglieder der KLJB an einer Pilgerfahrt zum heiligen Bruder Klaus in der Schweiz teil. Damals wird wohl die Idee geboren worden sein, die Uefter Schule nach dem heiligen Nikolaus von Flüe zu benennen. Seine Herkunft aus einer bäuerlichen Familie und seine Religiosität passten zur ländlichen Lebensweise.

Nikolaus von Flüe, der unter dem Namen Bruder Klaus bekannt wurde, ist der meistgerühmte, meistverehrte, aber auch der umstrittenste Eremit im Alpenraum. Schon zu Lebzeiten wurde er in der Schweiz als Nationalheiliger verehrt. Nikolaus von Flüe ist gebürtiger Schweizer. Geboren wurde er 1417 in einem Bauernhaus unter der Flue bei Sachseln im Kanton Obwalden. Schon als Kind und Jugendlicher hatte er einen Hang zur Einsamkeit und zum stillen Gebet.

Nikolaus von Flüe war zunächst Bergbauer, wurde dann zum Soldatendienst einberufen und nahm an Feldzügen der Eidgenossen teil. Er heiratete Dorothea Wyss und wurde Vater von fünf Jungen und fünf Mädchen. Bis 1467 war er in öffentlichen Ämtern tätig, zunächst als Ratsherr und Richter seiner Heimatgemeinde, dann als Richter am Ammanngericht. 1460 wurde er Soldat und nahm am Feldzug gegen Thurgau teil. Besondere Verdienste erwarb sich der Rottmeister, als er 1460 im Thurgauer Feldzug verhinderte, dass das Kloster Katharinenthal bei Diessenhofen abbrannte.

Den Posten eines Landeshauptmanns lehnte Nikolaus von Flüe ab. Nach abstoßenden Erfahrungen mit der politischen Korruption und mit einer ungerechten Rechtsprechung zog er sich aus den öffentlichen Ämtern zurück. Um so mehr widmete er sich den Gebeten. Mit Genehmigung seiner Ehefrau brach Nikolaus von Flüe am 16. Oktober 1467 auf, um die Einsamkeit zu suchen. Im Oberwaldnerland ließ er sich auf der Alp Klisterli nieder, bevor er in einer Klause der Ranftschlucht einen Platz für eine dauerhafte Einsiedelei fand.

Als Einsiedler wurde Bruder Klaus häufig von ratlosen Menschen aufgesucht. Auch seine politischen Ratschläge waren gefragt. Bruder Klaus gilt als Friedensstifter angesichts eines drohenden Bürgerkrieges der Eidgenossen im Jahre 1481. An seinem Geburtstag starb Nikolaus von Flüe 1487 im Alter von 70 Jahren. Sein Begräbnis fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung neben der Kirchenmauer statt.

Schon 1501 bestimmte die Stadt Neuenburg eine Gabe für die kommende Heiligsprechung, die sich allerdings über rund 450 Jahre hinzog. Erst zwei Wunder im frühen 20. Jahrhundert haben die Heiligsprechung forciert. 1944 wurden sie als Vorbedingung für eine Heiligsprechung von Papst Pius XIII. anerkannt. Am 15. Mai 1947 (Christi Himmelfahrt) erfolgte die Heiligsprechung in Rom.

In seiner Ansprache an die Pilger während einer Audienz am 16. Mai 1947 würdigte der Heilige Vater im Petersdom in deutscher Sprache den heiligen Nikolaus von Flüe unter anderem mit folgenden Worten: "Das Vorbild christlicher Tugend und Vollkommenheit, das im heiligen Nikolaus aufleuchtet, ist so einfach und natürlich, so entzückend schön, inhaltsvoll und vielgestaltig wie der Farbenreichtum einer in ihrer Blumenpracht daliegenden Alpenwiese."

(hes)
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