Wesel Schulen: Eltern sollen mehr mitbestimmen

Wesel · Im Fachausschuss wurde gestern die Basis geschaffen, dass die Entwicklung der Weseler Schulen längerfristig und nicht mehr über die Köpfe der Betroffenen hinweg geplant wird. Ein externes Fachbüro soll den Prozess moderieren.

Die Weseler Schulpolitiker haben sich gestern auf einen neuen Fahrplan in Sachen Schulentwicklung geeinigt. Die Kernbotschaft: Eltern und Schulen sollen deutlich mehr Mitspracherecht bekommen. Das bisherige Verfahren wird durch eine Schulraumentwicklungsplanung ersetzt.

Der Fachausschuss war sich einig: Um für die Herausforderungen der Zukunft besser gewappnet zu sein, - Stichworte: Inklusion, Digitalisierung, Wechsel von G 9 zu G 8, Ausbau des offenen Ganztages an Grundschulen, Sanierung beziehungsweise Neubau von Schulgebäuden - ist eine qualitative Schulraumentwicklungsplanung nötig, bei der alle Beteiligten gehört werden sollen: Schulleitungen, Lehrer, vor allem auch Eltern, Verwaltung und Politik. Sie wird die bisherige Schulentwicklungsplanung ersetzen, die in der Vergangenheit vor allem von der CDU immer wieder kritisiert wurde. Denn bei der Vorstellung der Pläne wurden Jahr für Jahr immer wieder neue Zahlen und Prognosen vorgelegt, auf die die Politik dann oft unvorbereitet und unter Druck (teure) Schnellschüsse über die Köpfe der Betroffenen hinweg fabriziert hat. Als Beispiel sei da nur die Schließung der Brüner-Tor-Grundschule zu nennen.

Christdemokraten waren es auch, die jetzt mit der SPD einen entsprechenden Antrag formuliert hatten mit dem Ziel, einen sogenannten partizipativen Prozess zur Entwicklung eines Schulraumentwicklungsplans durchzuführen. Dieser leicht modifizierte Antrag wurde gestern einstimmig verabschiedet. Schuldezernent Rainer Benien hatte zuvor das sehr komplexe Thema im Detail vorgestellt.

Demnächst wird eine Steuerungsgruppe installiert (siehe Infobox). Die hat unter anderem den Auftrag, Kriterien für die Auswahl eines externen Fachbüros festzulegen und ein Auswahlverfahren durchzuführen. Die Schulverwaltung geht davon aus, dass für den Prozess rund 100.000 Euro benötigt werden.

Eine Summe, an der sich Petra Hochstrat vom Stadtelternrat gestern gestört hat: "Ich habe mit mehreren Eltern gesprochen, denen die Summe übel aufgestoßen ist. Sie finden, dass man das Geld besser in Schulen investieren sollte." Hilmar Schulz (SPD) widersprach und erklärte, "dass der Prozess breit angelegt ist und von einem Fachbüro moderiert werden muss. Außerdem wird schon jetzt viel in Schulen investiert." Ähnlich äußerte sich auch Daniela Staude (CDU): "Das Geld ist super gut angelegt". Ein dickes Lob gab es am Ende von Schulamtsdirektorin Anna Maria Eicker: "Ich gratuliere zu der Idee der qualitativen Schulentwicklung, bei der alle Aspekte berücksichtigt werden."

(RP)
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