Hamminkeln Schul-Gutachten frisch auf dem Tisch

Hamminkeln · CDU hat sich festgelegt, dass Dingden ab 2018 ein Standort der Gesamtschule wird,ohne das letzte Gutachten zu kennen. Das ist auch der Bürgermeister-Wahl geschuldet, denn Dingdener Stimmen sind der Schlüssel zum Sieg.

 Roswitha Bannert-Schlabes (CDU)

Roswitha Bannert-Schlabes (CDU)

Foto: Christian Schwanbeck

Gestern Mittag lag das in letzter Minute geforderte Schulgutachten zur Gesamtschul-Oberstufe am Schulstandort Dingden überraschend auf dem Tisch von Bürgermeister Holger Schlierf. Eine Aussage zum Ergebnis gibt es noch nicht, ab Montag wird die Expertise gesichtet und den Ratsfraktionen zugänglich gemacht.

 Helmut Wisniewski (USD)

Helmut Wisniewski (USD)

Foto: Koster, Karin (kost)

In mehreren Varianten werden darin Kosten und Raumplanung für die Oberstufe ab 2018 in der auslaufenden Hauptschule Dingden vorgelegt. Klar und bekannt ist, dass die Räume dort nicht ausreichen. Möglich ist, dass das Ergebnis eine Tendenz enthält, die eine gemeinsame politische Lösung erlaubt. Bisher gab es Gutachten für eine alleinige Neubau-Lösung der Gesamtschule in Hamminkeln sowie für eine Filiallösung für die Fünfer- und Sechser-Klassen in Dingden. Die Oberstufen-Variante wurde vor den Sommerferien vom Rat nachgefordert. Doch führte der Kampf ums Bürgermeisteramt schon zu einer Vorentscheidung. Wie berichtet, haben sich die CDU-Gremien positioniert - und zwar "einmütig": Dingden soll in jedem Fall ein Standort der Gesamtschule bleiben, was Bürgermeisterkandidatin Roswitha Bannert-Schlabes unterstützt.

Damit wollen die Christdemokraten Punkte sammeln im Dingdener Wahlrevier, wo die SPD wildern will und die USD, die mit der FDP den SPD-Kandidaten Bernd Romanski unterstützt, den Schulstandort verteidigt. Interessant ist, dass die Debatte erst durch die Hintertür wieder ins Laufen kam, nachdem Verwaltung und Schule von der Oberstufe als Gesamtschul-Dependance abrieten. Der Rat setzte aber die Zusatzexpertise zu dieser Frage durch. Die CDU wartete nicht ab und schlug schulpolitische Pflöcke ein - nun wird es spannend bei der Bewertung des Gutachtens. Interessant ist der Terminplan: Bürgermeisterwahl am 13. September, Gutachten am 16. September im Schulausschuss.

Ein Teil-Aspekt ist schon untersucht: Die Unterbringung der Klassen fünf und sechs der Gesamtschule in Dingden, während Hamminkeln die Zentrale ist. Eine Empfehlung für Dingden findet sich dort nicht. Die Positionen sahen zuletzt so aus: Schulrektorin Anette Schmücker, unauffällig, aber extrem beharrlich, will die Gesamtschule als Ganzes, Schuldezernent Jürgen Palberg auch. Die Grünen sind für den zentralen Ort Hamminkeln, die USD will Dingden erhalten - explizit für die fünften und sechsten Klassen. Die SPD und Romanski halten sich das Türchen Elternbefragung offen und wollen sich danach richten. Ihre offizielle Präferenz ist die Oberstufe in Dingden.

Die CDU ist da politisch klarer, pfeift aber aufs Gutachten. Dingdens CDU-Vorsitzender Bernhard Borgers: "Oberste Prämisse für uns bleibt das Wohl der Schüler - nicht das Anliegen des Lehrkörpers." Er verwies auf den Einrichtungsbeschluss des Rates zur Gesamtschule, der die Standorte in Hamminkeln und Dingden vorsieht. "Daran halten wir fest", kündigte er mit Roswitha Bannert-Schlabes, Parteichef Norbert Neß und Fraktionsvorsitzendem Dieter Genterzewsky an. "Ich sehe eine Elternbefragung skeptisch, wir brauchen eine politische Entscheidung. Die Oberstufe nach Dingden zu holen ist schwierig, eher funktionieren die fünften und sechsten Klassen", sagte USD-Chef Helmut Wisniewski. Die FDP forderte die neue Untersuchung und will nun das Gesamtpaket bewerten. Silke Westerhoff (FDP): "Der Ratsbeschluss bleibt in Sachen Erhalt des Standortes Dingden bestehen. Uns verwundert, dass Gutachter und Verwaltung in zwei Jahren die Meinung so ändern, dass der Standort nicht opportun sein soll."

(RP)
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