Wesel Schöner Wohnen in alter Mühle

Wesel · Architektonisches Schmuckstück: Unternehmer Andreas Langner (39) hat die denkmalgeschützte Ruine der alten Beckmann-Mühle in Obrighoven aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Der Turm ist Ziel vieler Schaulustiger.

Die Tulpenstraße in Obrighoven ist eine Sackgasse, entsprechend gering ist dort für gewöhnlich das Verkehrsaufkommen. Doch seit einigen Tagen ist alles anders: Vor allen an den Wochenenden kurven hier Pkw mit fremden Nummerschildern umher, fallen Radler und Fußgänger in Scharen in das friedliche Wohngebiet ein. Ihr Ziel ist das im Volksmund als Mühle Beckmann bekannte Backsteinbauwerk, das seit vielen Jahre ein trostlosen Dasein als Ruine fristete. Nach umfangreichen Umbauarbeiten fiel vor kurzem das Baugerüst, so dass die metallene Wetterfahne mit der Jahreszahl 2006 auf dem verzinkten Dach des kalkweißen Turms bis zur Schermbecker Landstraße grüßt.

Andreas Langner (39) aus Wesel hat sich vor einem Jahr dazu entschlossen, die geschichtsträchtige Mühle aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Im Jahr 2000 erworben, wollte der Unternehmer die Ruine, in deren oberen Bereich sich schon mehrere kleine Birken durchs Mauerwerk gefressen hatten, ursprünglich verkaufen. Da sich jedoch kein Interessant fand und er die Idee eines Restaurants in historischem Gemäuer schnell verwarf, blieb am Ende nur noch eine Möglichkeit: „Ich mach’s selbst, baue die Mühle zu einem Privathaus aus.“

Blickfang ist altes Mühlrad

Zusammen mit der Unterstützung der Denkmalbehörde ging’s an die Planungen. Von dem Vorhaben, die Holzdecken der um das Jahr 1860 erbauten Getreidemühle zu erhalten, musste sich Langner schnell verabschieden. Der Holzwurm und die Feuchtigkeit hatten der Decke arg zugesetzt. Blickfang des künftigen Wohnzimmers im Anbau wird ein altes Mühlrad sein, das noch aufgearbeitet werden soll. Die Krönung des Baus ist der Raum unterhalb des Daches, aus dem man einen herrlichen 360-Grad-Blick über die ganze Stadt hat.

Mittlerweile fast vergessen sind all die Probleme, die bei der Sanierung des Denkmals auftraten. „Aus einem Alptraum ist mittlerweile ein Traum geworden“, sagt Andreas Langner, der Anfang kommenden Jahres den Einzug in sein ungewöhnliches Heim plant. Bis dahin dürfte sich das Interesse der Obrighovener gelegt haben und wieder Ruhe in die Tulpenstraße eingekehrt sein.

(RP)
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