Wesel Sarica zieht sich komplett aus Integrationsrat zurück

Wesel · Umstrittener Vize-Vorsitzender konzentriert sich auf Gründung der Ausländerpartei BIG und will 2020 für Rat kandidieren.

 Der Platz von Chian Sarica im Integrationsrat blieb am Dienstag leer.

Der Platz von Chian Sarica im Integrationsrat blieb am Dienstag leer.

Foto: Nikolei

Das Kapitel Integrationsrat ist für Cihan Sarica endgültig abgeschlossen. Mittlerweile hat er im Rathaus nicht nur seinen angekündigten Rücktritt vom Amt des stellvertretenden Vorsitzenden schriftlich eingereicht, er wird nun auch seinen Sitz im Integrationsrat komplett räumen. Sobald Bürgermeisterin Ulrike Westkamp dem Wunsch von Sarica entsprochen hat, wird voraussichtlich Ömder Ölmez von der Weseler Türkischen Allianz nachrücken.

Noch vor wenigen Wochen hatte Sarica angekündigt, er wolle auf Bitten der Moscheevereine noch bis zur nächsten Kommunalwahl Mitglied des Integrationsrates bleiben, die Sitzungen allerdings nicht mehr besuchen, "weil das sowie nichts bringt". Kein Wunder also, dass sein Platz während der jüngsten Sitzung des Integrationsrates am Dienstag leer geblieben war.

Den plötzlichen Sinneswandel erklärt Sarica im Gespräch mit der RP damit, "dass ich mich jetzt voll und ganz auf die Gründung des BIG-Ortsverbandes konzentrieren will." Der Weseler Ableger der Ausländerpartei "Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit", die vor allem im Raum Köln/Bonn, in Berlin und im Hessischen aktiv ist, soll Mitte Januar gegründet werden. Dazu habe sich, so Sarica, der Bundesvorsitzende angekündigt.

Der Weseler mit türkischen Wurzeln, der durch seinen menschenverachtenden Kommentar gegen Kurden bei Facebook für Schlagzeilen gesorgt hat ("Ihr sollt daran verrecken, ihr Hunde") und Kritik an seiner Person als ungerechtfertigt empfindet, möchte bei der Kommunalwahl 2020 antreten und in den Rat einziehen. Dieses Ziel verfolgt er schon seit Jahren. Bei der SPD allerdings erhielt er nicht die erhoffte Wertschätzung und gab im Oktober 2015 frustriert sein rotes Parteibuch zurück.

Sarica ist überzeugt, dass er mit seiner "vorlauten Art" bei vielen gut ankommen wird. "Ich habe Pläne für ein friedliches Zusammenleben. Die Leute, das merke ich in Gesprächen, haben die Nase voll von Politikern, die sich verstecken. Ich sage meine Meinung, aber nicht in böser Absicht."

(RP)
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