Wesel "Russische Legenden" im Bühnenhaus

Wesel · Duisburger Philharmoniker gastieren am 25. November mit Schostakowitsch und Rimsky-Korsakow.

Wesel: "Russische Legenden" im Bühnenhaus
Foto: Duisburger Philharmoníker

Die Duisburger Philharmoniker gastieren mit ihrem Dirigenten Aziz Shokhakimov und der Cellistin Tatjana Vassiljeva am Freitag, 25. November, ab 20 Uhr, im Städtischen Bühnenhaus Wesel. Das Publikum kann sich auf "Russische Legenden" freuen.

Ganze 13 Jahre alt war Aziz Shokhakimov, als er zum ersten Mal als Dirigent vor dem Nationalen Sinfonieorchester seines Heimatlandes Usbekistan stand. Schon im Jahr darauf dirigierte er Bizets Carmen an der usbekischen Nationaloper. Ein 14-jähriger, der die versammelten Kräfte von Solisten, Chor und Orchester durch eine dreistündige Opernaufführung leitet, braucht nicht nur eine Menge Talent, sondern auch gute Nerven und eine starke musikalische Autorität.

Der 1988 in Taschkent geborene Maestro hat all das und konnte damit auch an der Deutschen Oper am Rhein überzeugen, wo er 2014 ebenfalls mit Carmen debütierte. Offenbar ist es sein Schicksalsstück: Nach der umjubelten Aufführung wurde Aziz Shokhakimov als Kapellmeister unter Vertrag genommen.

Mittlerweile hat der usbekische Musiker am Pult zahlreicher europäischer und amerikanischer Orchester gestanden. Als Dirigent des ersten großen Orchesterkonzertes der Saison 2016/17 im Städtischen Bühnenhaus präsentiert er sich mit klang- und bildkräftigen Werken des slawischen Repertoires. Dabei treffen die beiden großen Antipoden der russischen Romantik aufeinander: Während Nikolai Rimsky-Korsakow in der Suite aus der Oper "Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch" altslawischen Märchenton und exotisches Kolorit höchst suggestiv verbindet, ruft Peter Tschaikowsky in den "Variationen über ein Rokoko-Thema" mit Poesie und tänzerischer Eleganz die verklungene Welt des europäischen Rokoko wach. In Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 finden die unterschiedlichen Traditionsstränge ihre meisterhafte Synthese. Die sowjetische Kulturpolitik sah in dem 1937 uraufgeführten Werk eine Huldigung an das stalinistische Regime - die Doppelzüngigkeit des heroischen Finalsatzes war den Apparatschiks offenbar entgangen.

Solistin in Tschaikowskys Rokoko-Variationen ist die vielfach preisgekrönte russische Cellistin Tatjana Vassiljeva, die in ihrer Karriere maßgeblich von Mstislaw Rostropowitsch gefördert wurde. Sie war es auch, die 2006 das offizielle Pariser Gedächtniskonzert für ihren großen Mentor spielte. Tatjana Vassiljeva arbeitet eng mit dem Komponisten Krzysztof Penderecki zusammen, dessen zweites Cellokonzert sie 2011 eingespielt hat.

Karten von zwölf bis 20 Euro sind im Vorverkauf an der Theaterkasse im Centrum oder an der Abendkasse erhältlich. Schüler der Musikschule Wesel haben freien Eintritt zu dem Konzert, wenn sie sich vorher im Sekretariat anmelden. Die Karten liegen dann an der Abendkasse für sie bereit.

(RP)
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