Hamminkeln Riesenfreude über den Rheinlandtaler

Hamminkeln · Gerd Stevens, Heimatforscher, Mundartdichter, Baumeister von Mehrhoog und ein echter Sandhase, wurde gestern vom LVR ausgezeichnet. Zum Schluss erklang Mehrhoogs Hymne. Sie stammt aus Stevens' Feder.

 Feierlich ging es gestern im Rathaus zu. Anne Henk-Hollstein (rechts), die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, verlieh Gerhard Stevens (Mitte), dem "Baumeister von Mehrhoog" den Rheinlandtaler.

Feierlich ging es gestern im Rathaus zu. Anne Henk-Hollstein (rechts), die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, verlieh Gerhard Stevens (Mitte), dem "Baumeister von Mehrhoog" den Rheinlandtaler.

Foto: Weissenfels

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat gestern Gerd Stevens für sein kulturelles Engagement mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Das Mehrhooger Urgestein freute sich bei der Veranstaltung im Ratssaal sehr über die Ehrung, die ihn im 97. Lebensjahr ereilte. Die Laudatio hielt Anne Henk-Hollstein, stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland. Natürlich zollte auch Bürgermeister Bernd Romanski dem verdienten Hamminkelner Bürger seine Anerkennung. Für den lokal passenden Zungenschlag sorgte Gerd Stevens selbst. Denn das Mehrhooger Lied in Platt für die "Sandhasen", wie die Mehrhooger seit alters genannt werden, stammt aus seiner Feder. Die Musik zu der dörflichen Hymne spielte dazu sein Sohn Gerd-Heinz Stevens, Kirchenmusiker und Komponist.

Gerd Stevens hat nicht nur die wechselvolle Geschichte Europas und Deutschlands erlebt und bis heute geistig enorm rege begleitet, sondern auch einen Teil aktiv mitgestaltet - vieles davon direkt vor seiner Haustür in Hamminkeln-Mehrhoog. So hat er als Architekt in seinem Wohnumfeld nicht nur Häuser, Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen geschaffen, sondern sich auch aktiv im Vereinsleben eingebracht und als Gründungsmitglied mehrere Vereine ins Leben gerufen.

Politisch war er bei der CDU aktiv, auch im Hamminkelner Rat und beim Kreis Wesel, seit 65 Jahren ist er ihr Mitglied. Bis heute ist er engagiert im Heimatverein und hat zum Beispiel die Heimatzeitschrift "Der Sandhase" mitgegründet, in der er auch regelmäßig publiziert. Darauf wies Anne Henk-Hollstein in ihrer Rede hin.

In ihrer Laudatio bezeichnete sie Gerd Stevens als "echten Sandhasen", so die früher eher spöttisch gemeinte Bezeichnung für die Bewohner der sandigen Heidelandschaft, die Landwirtschaft schwer machte, aber idealen Lebensraum für Kaninchen und Feldhasen bot. Manche Anekdote hat Gerd Stevens dazu zu erzählen, etwa in seinem Buch "Aus dem Leben eines Sandhasens".

Insgesamt in vier Büchlein hat Gerd Stevens aufgeschrieben, wie sich das kleine, karge Dorf und seine Umgebung entwickelten. Zur Entwicklung hat der 97-Jährige viel beigetragen. Lokalpolitisch und als Städtebauer und im Vereinsleben. "In seinen Publikationen und Vorträgen pflegt Gerd Stevens den lokalen Dialekt. Er spricht und schreibt in seiner Muttersprache, dem hiesigen Platt", sagte Anne Henk-Hollstein.

Gerd Stevens dankte mehrfach in launigen Worten und mit einer netten Anekdote. Besonders freute er sich bei dem Festakt im Rathaus über die anerkennenden Worte von Heinz Breuer, dem Vorsitzenden der Senioren-Union in Hamminkeln. "Heute wurde der Richtige ausgezeichnet. Wir sind alle stolz auf Dich!" sagte Breuer. Dann folgte die gemeinsam gesungene Hymne von Mehrhoog.

(RP)
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