Wesel Rheinbad öffnet Tore so spät wie noch nie

Wesel · So lange ist das Freibad noch nie zugeblieben. Aber morgen soll mit der Hitze der Besucherstrom kommen. Dennoch könnte es die kürzeste Saison aller Zeiten werden - je nach Wetter und Defizit. Neu: Wesels erster Hundeschwimmtag.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde das Rheinbad regelmäßig Anfang Mai geöffnet, egal wie das Wetter war. Fitnessschwimmer und Sportler nahmen die Chance, ins wunderbar am Rhein gelegene Freibad einzutauchen, dankbar an. Doch vor einigen Jahren änderte sich die Zielrichtung der Bäder-Gesellschaft - weg von Lebensqualität für einige, hin zur vom Rotstift dirigierten Effizienz der Öffnungszeiten. Seitdem verschob sich der Beginn der Badesaison immer mehr nach hinten, bis Mitte, manchmal bis Ende Mai. Das wetterbedingte Schnellschließen mitten in der Saison, eine Erfindung der Kostenrechner, griff ebenfalls um sich und macht bis heute die Saison im Rheinbad zur unkalkulierbaren, unzuverlässigen Größe. Doch so spät wie in diesem Jahr hat der Badespaß noch nie begonnen.

"Das Wetter passte bisher nicht", sagt Bäderleiter Manfred Burgers, zu dessen Tagesgeschäft der Blick in den Wetterbericht gehört. Mit der Ankündigung einer plötzlichen Hitzewelle mit über 30 Grad ist für ihn die Zeit gekommen: Morgen von 8 bis 20 Uhr beginnt im Rheinbad die Saison (siehe Info) - mit einem sonnigen Bombenstart, hoffen die Verantwortlichen. Besondere Attraktionen sind nicht geplant, die Sonne soll's bringen. Die einzige Neuerung in der hoffentlich über drei Monate dauernden Freiluftschwimmzeit findet im Anschluss an den Badebetrieb statt: Wesels erster Hundeschwimmtag.

Dann dürfen Frauchen und Herrchen mit ihren Lieblingen bei Bedarf ins Wasser steigen, das dann chlorfrei sein wird. Oder Bello holt das hineingeworfene Stöckchen alleine heraus. Natürlich gibt es dann keinen allgemeinen Schwimmbetrieb mehr. "Wir veranstalten den Tag des Hundes. Andere Bäder haben so etwas schon erfolgreich vorgemacht. Ich möchte nun ausprobieren, ob ein solches Angebot im Rheinbad funkioniert", sagt Burgers. Die Planungen für den Hundetag nach der Saison seien aber noch nicht abgeschlossen.

Das Team des Bäderleiters ist derweil mit den üblichen Vorbereitungen beschäftigt - Pumpen an, Heizung hochstellen, warmes Wasser rein ins Becken. Besondere Sanierungen stehen nicht an. Auf jeden Fall will Burgers das Besucherergebnis des letzten Jahres knacken. 2014 passierten nur 35 000 Gäste die Rheinbad-Pforte, 2013 waren es noch 48 000. Wie schwierig das wetterabhängige Geschäft ist, zeigt ein weiterer Blick in die Statistik. Für Mai 2014 verzeichnete sie 2500 Badegäste, für den Mai im Vorjahr ganze 92. Jetzt hofft Burgers auf Verständnis für die rekordspäte Öffnung. Man habe Kontakt zu Frühschwimmern im Heubergbad, die würden lieber in der Halle bleiben, wenn die Temperaturen niedrig sind, sagt er. Aber klar ist auch, dass er das Bäder-Defizit von rund 1,3 Millionen Euro jährlich im Blick haben muss.

Zumal es schon politische Forderungen von der FDP gab, das Rheinbad zu schließen oder umzunutzen. Und zumal zweitens Millionen-Investitionen anstehen, deren Finanzierung unklar ist. Fürs marode Heubergbad stehen die politischen Beschlüsse noch aus. 2016, so Burgers, sei die Sanierung nicht zu schaffen, soweit seien die Planer noch nicht. Er rechne mit 2017, wobei die Kosten nicht feststehen. Und zumal drittens das Bislichbad geschlossen wird und möglichst auf Vereinsbasis weiterbetrieben werden soll. Mit Bislichern hat es aber noch keine offiziellen Gespräche gegeben. Von einem Konzept ist nichts zu hören.

(RP)
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