Wesel Reuber-Ehrenring kehrt zurück

Wesel · Stadtdirektor Dr. Karl-Heinz Reuber war 1970 Wesels erster Ehrenringträger. Seine Töchter geben das Schmuckstück an die Stadt zurück, die es im Centrum ausstellen will. Keine Mehrheit für Vergabe an Susan Robinson (Felixstowe).

Tausende Ungenannte haben sich mit Herz und Hand für den Wiederaufbau der Stadt Wesel eingesetzt. Einer, der heute als "Hauptmotor und Schrittmacher" gilt, war Stadtdirektor Dr. Karl-Heinz Reuber. Wesel dankte ihm 1970 mit dem Ehrenring, 1976 auch mit der Ehrenbürgerschaft und später mit einem Straßennamen im Hanseviertel. Auf Wunsch seiner Kinder soll Reuber auch an anderer Stelle in Erinnerung bleiben. Am Samstag geben sie um 14 Uhr im Preußen-Museum feierlich den Ehrenring des rührigen Vaters an Bürgermeisterin Ulrike Westkamp zurück (siehe Info). Die Stadt soll ihn in geeigneter Weise öffentlich zugänglich machen.

Platz in Museums-Schatzkammer

Die Standort-Entscheidung ist bereits getroffen. Wie Bärbel Reining-Bender (Stadt) gestern auf Anfrage der RP sagte, soll der goldene Siegelring mit dem Weseler Wappen künftig in der so genannten Schatzkammer des Städtischen Museums Galerie im Centrum zu sehen sein. Dort sind bekanntlich die berühmten Geusenbecher, die Eidesleistung und weitere Kostbarkeiten zu bewundern.

Dr. Karl-Heinz Reuber starb 1982, seine Frau Heinrike 1987. Ihre Töchter Ursula Reuber-Schindler, Rika Schulze-Reuber und Christiane Reuber leben nicht mehr in Wesel, machten sich aber Gedanken über den Ring. Damit er nicht möglicherweise nach Generationen irgendwann unter die Räder kommt, so Reining-Bender, entschieden sie sich für die Rückgabe.

Tatsächlich ist es ein besonderes Stück. 1966 entschied der Weseler Rat, einen Ehrenring zu stiften. Reuber war der Erste, der damit ausgezeichnet wurde. Es folgten 24 weitere Ehrenringträger (alle einsehbar auf www.wesel.de). Zuletzt waren es im Jahr 2000 gar sechs an der Zahl: Lilo Bacher, Günther Detert, Eberhard Fricke, Otto van de Locht, Hildegard Pröbsting und Wilhelm Schneider.

Gestern Abend im Rat stand übrigens das Thema Vergabe auf der Tagesordnung. Bekanntlich war Susan Robinson, die bald als Stadirektorin von Felixstowe ausscheidet, als neue, 26. Ehrenringträgerin ausgeguckt. Wesel wollte damit ihre jahrzehntelangen Verdienste für die Partnerschaft mit der englischen Stadt würdigen. Das scheiterte am Veto der CDU.

Auch Reuber hatte sich richtungsweisend dem Thema Völkerverständigung gewidmet. Schon 1951 hatte er begonnen, nach einer Partnerstadt in den USA zu suchen. Bereits ein Jahr später kam sie mit Hagerstown (Maryland) zustande. In Wesel fielen unter anderem der Bau des ersten Nachkriegsrathauses (heute Kaufhof) und des Bühnenhauses in seine Ägide.

(RP)
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