Wesel Rat einstimmig für Sparkassen-Fusion

Wesel · Vorstands-Vorsitzender Häfemeier gibt engagierten Mitarbeitern eine Job-Garantie. Filialnetz soll erhalten bleiben.

 188 Jahre ist die Sparkasse in Wesel. Nun soll sie mit Dinslaken fusionieren.

188 Jahre ist die Sparkasse in Wesel. Nun soll sie mit Dinslaken fusionieren.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Der Grundstein für die Gründung der neuen "Premium-Sparkasse am Niederrhein" ( Ludger Hovest, SPD) ist gestern Abend im Weseler Ratssaal gelegt worden. Alle 51 Ratsmitglieder (inklusive Bürgermeisterin) stimmten für eine Fusion der "gesunden" Verbands-Sparkasse Wesel (mit Filialen in Hamminkeln und Schermbeck) mit der in finanzielle Schieflage geratenen Sparkasse Dinslaken (mit Bankstellen in Voerde und Hünxe). Der öffentlich-rechtliche Vertrag soll nach den Sommerferien unterzeichnet werden. Bis dahin sollen im Verwaltungsrat noch offene Fragen geklärt werden. Beispielsweise die, wer eigentlich wen aufnimmt.

Eines steht für die Weseler Politiker fest: Das neue Geldinstitut - die Rede ist bislang von der Niederrheinischen Sparkasse mit dem befremdlichen Kürzel Nispa - soll nach einem in der Kreisstadt seit Jahren geltenden Standard geführt werden. "Kreditvergaben an den Mittelstand und die Bürger sowie alle Beratungsgespräche müssen solide und korrekt durchgeführt werden", so Hovest. "Dann wird uns die neue Sparkasse viel Freude bereiten." Den Worten des SPD-Chefs konnte sich Jürgen Linz (CDU) nur anschließen und sprach von einer "historischen Chance für unsere Sparkasse", den Herausforderungen der Zukunft standzuhalten.

Die Gefahr, dass die Fehler, die in den vergangen zehn Jahren bei der Sparkasse in Dinslaken unter anderem durch riskante Kreditvergaben gemacht wurden, wiederholt werden könnten, schloss Friedrich-Wilhelm Häfemeier aus. Der Vorstands-Vorsitzende der Verbands-Sparkasse machte in seiner Rede während einer Sitzungsunterbrechung deutlich, dass man auch nach der Fusion an dem bestehenden Netz mit 17 Filialen in Wesel, Hamminkeln und Schermbeck festhalten wolle.

Von Rolf Blommen (SPD) auf das Thema "Auswirkungen auf das Personal" angesprochen, meinte Häfemeier: "Wer sich engagiert und sich auf Veränderungen freut, der braucht keine Angst um seinen Arbeitsplatz haben." Freiwerdende Stellen würden aber in Zukunft nicht mehr unbedingt wiederbesetzt. Nach Ende der Ratssitzung erklärte Häfemeier im RP-Gespräch, dass man beispielsweise aus den beiden Marketingabteilungen der Sparkassen "1,5 Abteilungen macht". Um die Kunden im Detail über die Auswirkungen der Fusion zu informieren, soll nach Ende der Sommerferien die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt werden.

Eine der wenigen kritischen Fragen des Abends kam von Bernd Reuther (FDP). Der findet es zwar gut, dass die Weseler Sparkasse so fit gemacht werde für die Zukunft, doch könne es nicht sein, dass die Verwaltungsräte der beiden Geldhäuser zusammengeführt und so durch Sitzungsgelder zusätzliche Kosten verursachen würden. Häfemeier sieht das anders. "Es ist richtig, dass das etwas mehr kostet. Aber wir müssen eine neue Sparkasse aufbauen, so dass die Mehrkosten für eine Zeit von drei bis vier Jahren vertretbar sind." Es sei sinnvoll, die Gremien vorübergehend zusammenzulegen, die genau wissen, was in der Vergangenheit gut und richtig war beziehungsweise welche Fehler nicht mehr gemacht werden dürften.

(RP)
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