Wesel Quik zu Gast bei den Unternehmen am Rhein-Lippe-Hafen

Wesel · Früher wanderte alles, was die Abfallberge hergaben, in die Verbrennungsanlagen. Altglas, Batterien, Konservendosen, Bioreste und - als zusätzliches Brennmittel - wurde Altöl dazugegeben. Doch mit dem Umweltbewusstsein und der Notwendigkeit, mit Rohstoffen hauszuhalten, wurde Recycling wirtschaftsfähig.

 CDU-Kandidatin Charlotte Quik (l.) mit Parteifreunden und Bernd Dorlöchter (r.) von KS-Recycling auf deren Anlage am Rhein-Lippe-Hafen

CDU-Kandidatin Charlotte Quik (l.) mit Parteifreunden und Bernd Dorlöchter (r.) von KS-Recycling auf deren Anlage am Rhein-Lippe-Hafen

Foto: Jana Bauch

Das erkannte früh der Sonsbecker Kurt Schmidt, der 1965 einen Altölabholdienst gründete. Daraus entwickelte sich KS-Recycling, ein Unternehmen mit heute rund 100 Mitarbeitern sowie etwa 55 Lastwagen und Tankzügen. Jeden Morgen schwärmen sie aus, um in ganz Deutschland Altöl abzuholen. Das Unternehmen expandierte zuerst am Gründungsstandort, doch seit einigen Jahren auch in Wesel, wo es von der Anbindung an den Rhein profitieren will.

Man habe seit 2000 bis und auch für weitere Jahre Bauvorhaben, erläutert Bernd Dorlöchter, einer der Geschäftsführer, als er CDU-Vertreter aus dem Kreis, darunter Landtagskandidatin Charlotte Quick, gestern übers Gelände am Rhein-Lippe-Hafen (im Volksmund Ölhafen) führt. Zuvor hatten sich die Gäste im Hegmann Schwerlast-Terminal, ebenfalls ein Sonsbecker Betrieb mit Standort bei der Hafengesellschaft Delta-Port, informiert.

Das Altöl bildet unter anderem die Grundlage für neue Basisöle. Es wird abgeholt, analysiert, aufbereitet und fließt dann erneut in den Wirtschaftskreislauf. So konnten im vergangenen Jahr rund 45.000 Tonnen neu vermarktet werden, nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Ländern Europas. Ein fast geschlossenes System, bei dem nur wenige Prozent nicht mehr zu verwenden sind und die in speziellen Anlagen verbrannt werden müssen.

"Seit 2002 waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Standort mit Hafen", sagt Dorlöchter. In Wesel stand die gewünschte Fläche mit Rheinanbindung schließlich zur Verfügung. Sie ist Grundlage für den Aufbau zusätzlicher Geschäftsfelder. Eine eigene Kläranlage ist bereits entstanden, in der die Abwässer aus Sonsbeck so gereinigt werden, dass sie am Ende sauber in den Rhein eingeleitet werden können. Vor drei Jahren, beim Hochfahren der biologischen Anlage, waren es gerade einmal 200 der angefallenen 18.000 Tonnen Abwasser, 2016 wurde die gesamte Sonsbecker Marge in Wesel geklärt, für dieses Jahr sind 22.000 Tonnen prognostiziert.

Das Unternehmen plant, Dienstleistungen rund ums Binnenschiff anzubieten. "Mit dem Rhein und zwei Kanälen haben wir hier einen idealen Standort." Im Fokus stehen Reinigung und Entgasung von Tanks. Das wäre ein in Deutschland wohl einmaliges Angebot, im Ausland sei ihm nur eine Anlage in Rotterdam bekannt, sagt Dorlöchter.

(RP)
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