Wesel Projektchor singt von Marias weiblicher Seite

Wesel · Am 27. August startet das Chorprojekt der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus. Musik und Inhalt sind unkonventionell.

Wesel: Projektchor singt von Marias weiblicher Seite
Foto: Malz Ekkehart

Maria wird insbesondere in der römisch-katholischen Kirche als Mutter Jesu verehrt und glorifiziert. Kirchenmusiker Thomas Gabriel wollte es einmal anders machen. Maria als Mensch zeigen. Denn die Heilige Maria war auch eine Frau, die ein uneheliches Kind erwartete. Eine unbefleckte Empfängnis muss schließlich auch in anderen Zeiten für Spott und Hohn gesorgt haben. Das Oratorium "Maria" mit Musik von dem renommierten Komponisten Thomas Gabriel und Texten von Eugen Eckert wählt einen gesellschaftlich-feministischen Blick auf die Mutter Jesu.

In einem Projektchor setzt die Weseler Kirchenmusikerin Barbara Hochgürtel den Chorsatz um. In zwölf Proben möchte sie das anspruchsvolle Werk einstudieren. Von Komposition und Ansatz ist die Chorleiterin gleichermaßen begeistert. "Es geht um die Zumutung, wie es ist, Mutter von einem unehelichen Kind zu sein", sagt sie. "Eine junge Frau wird ungewollt schwanger, ohne Sex zu haben, und wird so zum Gespött der Leute - das ist ein ganz neuer Blick." Auch die Musik sei sehr viel moderner und bunter als man es von Kirchenmusik kenne, auch wenn das Werk der Struktur nach einem Oratorium von Johann Sebastian Bach ähnlich sei. "Eine Mischung aus Jazz, Meditation, Reggae, Charleston. Und zwischendurch wird es lyrisch", verspricht Barbara Hochgürtel.

Das Stück wird so am 3. Adventssonntag, 11. Dezember, in der St. Martinikirche uraufgeführt. Zum Arrangement gehören auch Orchester, Band und Solisten. Das Werk sei anspruchsvoll, sagt Barbara Hochgürtel. "Der Chor hat eine ganze Menge zu singen und muss sehr flexibel sein im musikalischen Ausdruck." Gesangsprofi müsse man aber nicht sein, Chorerfahrung jedoch hilfreich. "Jeder ist willkommen, der Lust hat, einmal ein großes Werk mitzusingen", sagt die Leiterin. Das Konzert dauere etwa 75 Minuten, "ein abendfüllendes Programm".

Die Erfahrung zeige, sagt die Kirchenmusikerin, dass viele gerne in einem Chor singen, der nur auf kurze Zeit angelegt ist. "Viele finden Flexibilität und Unabhängigkeit gut", sagt sie. Geprobt wird ab dem 27. August immer samstags von 14 bis 17 Uhr im Pfarrheim St. Martini, Martinistraße 10 - außer in den Herbstferien. Gemütlich machen es sich die Sänger bei den Treffen natürlich auch. Es gibt Kaffee und Kuchen.

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