Wesel Politik scheut Abschied vom Grün

Wesel · Kleinflächen mit Bewuchs machen ASG viel Arbeit. Da die Stadt den Betrieb aber melkt, will er mit Kunstrasen, Granulatplatten und Beton sparen. Betriebsausschuss setzt davor erstmal einen Test.

 Verkehrsinseln wie hier an der Isselstraße/Friedenstraße sind Kandidaten für den Versuch, sie pflegeleichter und kostengünstiger zu machen.

Verkehrsinseln wie hier an der Isselstraße/Friedenstraße sind Kandidaten für den Versuch, sie pflegeleichter und kostengünstiger zu machen.

Foto: Malz

Es ist ein Teufelskreis: Der Betrieb ASG bekommt von der Stadt nicht genug Geld für deren Aufträge, und baut Stellen ab. Seit 2004 werden es am Ende 18 (35 Prozent) sein. Und er soll Gewinne an die Mutter abführen. Rund 41.000 Euro sind das für 2015, wie der Betriebsausschuss gestern beschloss. Das heißt für Betriebsleiter Ulrich Streich, dass es an die Standards gehen muss. Übersetzt: Mit weniger Leuten und weniger Geld kann der ASG Wesel nicht mehr so schön sauber und grün halten, wie es ihm lange gelungen ist.

Genau an der Stelle wird es schwierig, denn die Bürger reagieren unter anderem auf Dreckecken empfindlich. Für sowas sind etliche teils winzige Flächen "im Straßenbegleitgrün" geradezu prädestiniert. So wuchs beim ASG bekanntlich die Idee, diese pflegeleichter und damit kostengünstiger zu gestalten. Mit Kunstrasen, Granulatplatten und Beton. Dass dies bereits zu Leserbriefen führte, verwundert nicht. Die Politik im Ausschuss konnte bei näheren Erläuterungen Streichs ihm bei vielen Beispielen folgen. Schließlich gibt es gute Gründe dafür, Flächen auf denen nichts wachsen will oder die permanent überfahren werden, umzugestalten. Ebenso gibt es handtuchschmale Stückchen mitten im brausenden Verkehr, die nur mit großem Aufwand gepflegt werden können.

Als Einstieg wollte der ASG jeweils zwei Flächen mit Kunstrasen und Granulatplatten ausstatten sowie etwa ein Dutzend weitere mit Beton versehen. Dies stand "zur Kenntnis" auf der Tagesordnung, doch die lange Aussprache dazu zeigte schon, dass es in eine andere Richtung ging. Die Politik wollte nicht einfach nur nicken, sonder abstimmen.

Frank Schulten (CDU) machte schließlich den Vorschlag, jeweils zwei Flächen mit Kunstrasen, Granulatplatten und Beton zu belegen, dann Kosten für umfangreichere Maßnahmen zu ermitteln und über weiteres Vorgehen zu befinden. Bei einer Gegenstimme von Norbert Ackermann (SPD) und einer Enthaltung von Franz Bothen (WfW) stimmte der Ausschuss dem zu. Ulrich Streich machte keinen Hehl daraus, dass der Beschluss ihm nicht gefiel. Denn 2017 gehe es um weitere Standardabsenkungen. Streichhat die Sorge, dass der ASG das dann nicht hinkriegt. "Sie machen die Vorgaben, aber bei der Umsetzung wird gekniffen", sagte er.

(RP)
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