Wesel Politik: "Raserstrecke unattraktiv machen"

Wesel · Die breite Kurt-Kräcker-Straße auf dem Fusternberg ist 30er-Zone. Viele fahren hier zu schnell. Die Politik fordert Lösungen.

Die Stadt Wesel könnte schon bald von der Politik den offiziellen Auftrag erhalten, kräftig in die Kurt-Kräcker-Straße auf dem Fusternberg zu investieren. Aber nicht etwa, weil die Fahrbahn marode ist und dringend saniert werden müsste, sondern weil die stark befahrene Straße viel zu breit ist und deshalb zahlreiche Autofahrer dazu verleitet, in der Tempo-30-Zone zu schnell zu fahren. Im Verkehrsausschuss wurde jetzt intensiv darüber diskutiert, wie man das seit Jahren bekannte Raser-Problem in den Griff kriegen könnte.

Zu Beginn der Debatte sorgte Dezernent Klaus Schütz mit Statistiken für Aufsehen: Der städtische Radarwagen hatte - auf Antrag der SPD-Ratsfraktion - zwischen März und August zweimal pro Woche auf der Kurt-Kräcker-Straße Station gemacht und dabei mehr als 1300 Autofahrer geblitzt. Die meisten waren zwischen zehn und 15 Kilometer pro Stunde zu schnell. Außerdem waren Ende August/Anfang September bei einer Messung mit einem Erfassungsgerät 14.500 Autofahrer zu flott unterwegs.

Für Frank Schulten, den verkehrspolitischen Sprecher der CDU, ist der Fall klar: "Die Leute denken, dass sie auf dieser breiten Durchgangsstraße mit einer angemessenen Geschwindigkeit unterwegs sind." Es muss dafür gesorgt werden, betonte der Fahrlehrer, "dass die Optik verändert wird. Die Leute müssen merken, dass hier maximal 30 km/h erlaubt sind."

Jürgen Lantermann (Wir für Wesel) lobte - was selten vorkommt - die CDU, seine Ex-Partei. Die sei "endlich" auch zu der Erkenntnis gelangt, "dass hier alles murks ist und etwas getan werden muss." Er habe zu dem Gesamtproblem bereits vor längerer Zeit einen Antrag an die Bürgermeisterin gerichtet, aber noch nichts gehört. Das müsse sich ändern. "Ich habe mit Anwohnern gesprochen und weiß, dass vor allem Senioren mit Rollatoren größte Probleme haben, im Bereich Rewe über die Straße zu kommen. Deshalb muss ein Fußgängerüberweg her und die Wartebuchten für die Busse müssen zurückgebaut werden. Wir müssen den Schleichweg von der Dinslakener Landstraße zur Schermbecker Landstraße unattraktiv machen. Da muss die Stadt einfach mal Geld in die Hand nehmen", forderte er. Ähnlich äußerte sich auch Rolf Blommen (SPD), der Jürgen Lantermann zu verstehen gab, "dass auch wir genau das auch schon beantragt haben. Nur wegen unserer Anfrage wurden die Messungen durchgeführt", betonte er.

Verkehrsdezernent Klaus Schütz zeigte Verständnis für die Positionen der Parteien und versprach, sich um die Sache zu kümmern. Das heißt, dass er dafür sorgen will, dass das Problem im Stadtentwicklungsausschuss beraten wird. Der ist nämlich für bauliche Änderungen zuständig. Der Fachausschuss tagt das nächste Mal öffentlich am 29. November im Ratssaal. Bis dahin, so hofft jedenfalls Frank Schulten, könnte die Verwaltung mehrere Veränderungsvorschläge inklusive Kostenschätzungen erarbeiten. Diese Varianten müssten dann geprüft werden.

Bis eine Entscheidung fällt, wird der Stadt-Radarwagen an der Kurt-Kräcker-Straße Stammgast bleiben.

(RP)
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