Niederrhein Philharmoniker suchen Chefdirigenten

Niederrhein · Neun Kandidaten wollen sich in der kommenden Spielzeit in Duisburg für den Posten empfehlen.

 Axel Kober, Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein

Axel Kober, Generalmusikdirektor der Deutschen Oper am Rhein

Foto: Diesner

Mit der neuen Spielzeit der Duisburger Philharmoniker beginnt am 20. September auch die Suche nach einem Nachfolger für Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi. Der "Neue" wird sein Amt zwar erst in zwei Jahren antreten - in der Zwischenzeit fungiert Axel Kober, Generalmusikdirektor der Rheinoper, als Chefdirigent des Orchesters - doch muss er bereits zum Ende der Spielzeit ermittelt werden, da mögliche Kandidaten sonst erfahrungsgemäß in neuen Vertragsverhältnissen stehen.

Kober stellte gestern die drei Konzerte der kommenden Saison vor, die er mit den Philharmonikern in der Mercatorhalle gibt: Im vierten Konzert vereinigt Kober Werke von Richard Strauss (Serenade für Bläser Es-Dur op. 7), Wolfgang Amadeus Mozart (Konzert für Klavier und Orchester Nr. 25 C-Dur KV 503) und Ludwig van Beethoven (Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 "Pastorale"). Den Solistenpart im Mozart-Konzert übernimmt die britische Pianistin Imogen Cooper. Das "Reizklima" der deutschen und englischen Spätromantik prägt das sechste Konzert mit Gustav Mahlers "Sieben Liedern aus letzter Zeit", der Tondichtung "Im Sommerwind" des jungen Anton Webern sowie Edward Elgars "Enigma-Variationen". Solist ist der Tenor Christoph Prégardien, der den Philharmonikern aus einer Zeit als "Artist in Residence" eng verbunden ist. Das "poetische Zauberreich" von Felix Mendelssohn Bartholdys Musik zum "Sommernachtstraum" tut sich im neunten Konzert auf, flankiert von Antonín Dvoráks musikantisch blühender Streicherserenade E-Dur und ein Concertino für Posaune des Mendelssohn-Freundes Ferdinand David. Als Solistin hat Kober die junge Posaunistin Louise Pollock für das Konzert gewonnen. Sie hat 2016 den Düsseldorfer Aeolus-Bläserwettbewerb gewonnen.

Kober steht als Nachfolger von Giordano Bellincampi nicht zur Verfügung, wie er gestern unmissverständlich sagte. "Eine GMD-Stelle ist mir genug", sagte er mit Blick auf die Rheinoper. Demnach sind alle neun Dirigenten der übrigen Philharmonischen Konzert mögliche Kandidaten für die in zwei Jahren freiwerdende Duisburger GMD-Stelle. "Alle Dirigenten, die in der kommenden Saison die Philharmonischen Konzerte dirigieren, haben grundsätzlich Interesse an der Position des Duisburger Generalmusikdirektors", sagte Intendant Prof. Alfred Wendel. Ihren Ring ins Rennen werfen auch zwei Dirigentinnen: Joana Mallwitz, die 2014 mit nur 26 Jahren als jüngste Generalmusikdirektorin Deutschlands ans Theater Erfurt engagiert wurde, entfacht im dritten Konzert "Hexenspuk und Pusztafeuer" mit Werken von Dvorák und Kodály. Aus Frankreich stammt die junge Dirigentin Ariane Matiakh, die im zwölften Konzert Bruckners sechster Sinfonie als unerwartete musikalische Konzertgefährten Francis Poulenc und George Gershwin hinzugesellt. Ein Wiederhören gibt es für das Duisburger Publikum unter anderen auch mit dem amerikanischen Dirigenten Benjamin Shwartz, der 2010 die Duisburger Philharmoniker dirigierte und damals als heißer GMD-Kandidat galt, obwohl er vielen, trotz seines überragenden Talents, als zu jung erschien. Jetzt ist er etwas älter...

(pk)
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