Wesel Philharmoniker beglücken mit Musikalität

Wesel · Wer am Montagabend zum Weihnachtskonzert des Städtischen Musikvereins und der Stadt Wesel gekommen war, zeichnete sich schon rund ums Bühnenhaus ab: Alle. Also fast alle Bürger, die für sich Interesse an Kultur bezeugen. Parkplätze waren lange vor Beginn nur in der Umgebung zu finden.

 Das Publikum begriff intuitiv das Können der Musiker.

Das Publikum begriff intuitiv das Können der Musiker.

Foto: Pottgiesser

Natürlich allererster Rang: diese Duisburger Philharmoniker, die zum Glück im zweiten Jahr hier konzertieren und der Stadt hoffentlich weiter gewogen bleiben. Sie beglückten mit hoher Musikalität. Ihr leider nun scheidender Dirigent, Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi, verkörpert selbst Musik - in seiner eigenen Körpersprache, die nichts mit Getue zu tun hat, sondern dem Rhythmus der jeweiligen Klangsprache nachspürt und deren feinsten Nuancen mitreißenden Ausdruck verleiht. Ohne spitzes Stöckchen, manchmal nur mit der Hand oder nur den Fingern den Takt gebend, sonst nur die in Noten konzentrierte Klang-Bewegung mit dem gleichgestimmten Körper vermittelnd. Freilich gelang das, weil die Musiker ebenso feine Antennen besitzen wie ihr Meister. Das Publikum begriff es intuitiv.

Die Ouvertüre zu Mozarts Oper "Die Zauberflöte" zu Beginn, mit den drei fordernden Aufmerksamkeitsrufen, denen die vordergründig märchenhaft beseligenden Melodien folgten. Da waren die Wunder der Welt aus der unbeschwerten Sicht des Vogelfängers zu hören, dunkle Bedrohungen der Königin der Nacht, plötzlich die reine Schönheit der Zauberflöte, der Sang der Liebe und die Schwere der irdischen Prüfungen, dann die Bewährung in gläubiger Standhaftigkeit.

Schuberts Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200, dieses fast unbekümmerte Tanzen der Geigen und sehnsüchtig wiegenden Flötenmelodien, die Ländler- und Menuetto-Weisen bis zum jagenden Presto vivace - ein Lob des Lebens. Die kleine Orchesterbesetzung stimmte Corellis Concerto Grosso g-Moll op. 6/8, das Weihnachtskonzert an. Zum besonderen Hören und Hingucken wurden die tiefen Lautenklänge der Theorbe, hier mit doppeltem Hals und Wirbelkasten. Tschaikowskys "Nussknacker-Suite" - wenn da die Füße nicht mittanzten ... Spätestens nach dem Harfensolo zu Beginn des Blumenwalzers war es soweit. Applaus, Zugabe "Trepak", nochmals langes Klatschen - aus.

(hb-)
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