Wesel Perspektiven für Schepersfeld

Wesel · Weseler Demographische Gesellschaft und Mehrgenerationenhaus wollen zusammen mit Bürgern Konzept entwickeln, wie Schepersfeld umgestaltet werden kann. Heiße Diskussion zum Auftakt. Fragebogenaktion geplant.

Um den Ruf des alten Weseler Stadtteils Schepersfeld steht es nicht zum Besten. Nach dem Wegzug von Kaiser’s fehlt es seit Jahren an einem echten Nahversorger. Ein Getränkemarkt und einige türkische Läden sind kein wirklicher Ersatz. Der Anteil von sozial schwachen Bewohnern – viele davon mit Migrationshintergrund – ist hoch. Vereinzelt stehen ganze Mietshäuser leer. Nicht gut fürs Image. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass innerhalb von fünf Jahren (2000 bis 2005) der Anteil von Familien mit Kindern im Schepersfeld um 17,5 Prozent gesunken ist, lässt nicht auf eine Trendwende schließen.

Wenig attraktiv für Familien

Um eine Zukunftsperspektive für das Schepersfeld, in dem gut 6000 Menschen leben, zu entwickeln, hatte die Weseler Demographische Gesellschaft in Person von Neithard Kuhrke zusammen mit dem im Schepersfeld beheimateten Mehrgenerationenhaus St. Josef für Donnerstag zu einem Infoabend gebeten. Arbeitstitel: „Wie soll mein Wohnviertel Schepersfeld in 20 Jahren beschaffen sein?“

Dafür interessierten sich gerade mal acht Bürger – wenig für ein interessantes Thema. Am munteren Dialog beteiligten sich der ehemalige CDU-Ratsherr Heinrich Brincks und Wolfgang Lingk, der aktuell für die CDU im Rat sitzt. Schnell kristallisierten sich die Knackpunkte des Stadtteils heraus: fehlender Supermarkt, kein „zentraler Platz mit Marktcharakter“ (Brincks), Probleme mit heruntergekommenen Wohnbebauung im Bereich Gneisenaustraße/Gelißstraße, zu wenig Bushaltestellen im Kern.

Um sich ein umfassendes Bild von den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen in Schepersfeld zu machen, plädiert Kuhrke für eine groß angelegte Umfrage. Gesucht werden nun engagierte Erwachsene und Jugendliche ab 15, die mit einem Fragebogen ausgestattet von Haus zu Haus gehen. Besagter Fragebogen soll während der nächsten Sitzung (siehe Info) entwickelt werden. Jeder, der daran teilnehmen möchte, ist willkommen.

„Es ist mir ganz wichtig, dass wir die Meinung von allen Schepersfeldern erfahren. Es macht Sinn, die Sache auf eine breite Basis zu stellen, auch wenn das sehr mühsam ist und lange Zeit in Anspruch nehmen wird“, so Kuhrke, dessen Fragebogenaktion kontrovers diskutiert wurde. „Wir hier kennen doch Hunderte in Schepersfeld, sind praktisch deren Repräsentanten und kennen deren Meinung“, sagte Jürgen Lantermann. Er bezweifelt, dass eine Umfrage neue Erkenntnisse bringen könnte. Interessant für ihn sei es zu erfahren, was Menschen aus anderen Stadtteilen von Schepersfeld halten. Fazit: Die Debatte um die Zukunft des Stadtteils ist in vollem Gange.

(RP)
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