Wesel Pankok-Ausstellung: eine erhellende Erfahrung

Wesel · Bitte in der Ausstellung des Otto-Pankok-Museums im Haus Esselt auf der Empore anfangen mit Gucken: bei Tochter Evas Kinderbildern. Eine erhellende Erfahrung, eine menschlich fassbare Offenbarung gar. Alles, was das Leben ausmacht, ist schon in den frühen Darstellungen mitgeteilt. Nicht perfekt, aber gebettet in der intuitiv begriffenen Eigengesetzlichkeit der Schöpfung, unverbildet, frei gestaltet, erkennbar vermittelnd für jedermann, sofern er/sie mit der natürlichen Neugier und Geduld der Suchenden gerüstet ist.

 Eva Pankok mit Romani Rose (Mitte) bei der Ausstellungseröffnung.

Eva Pankok mit Romani Rose (Mitte) bei der Ausstellungseröffnung.

Foto: ROOS

Und solche Bild-Macht kann jedes Kind hervorbringen, das nicht von vornherein auf eine wie auch immer geartete Lebenslinie gezwungen wird. Dass eine besondere Begabung, wie sie Eva Pankok eigen ist, ihre Möglichkeiten in der ihr gegebenen Freiheit ausspielt, ist klar. Klar wird beiläufig auch, wie richtig und wichtig eine Zukunftsperspektive der Otto-Pankok-Gesellschaft ist: die Jugend an die Kunst heranführen.

Gerade jetzt, in der vielleicht schon beginnenden postdemokratischen Gesellschaft, in der ökonomische Kräfte stärker als früher die Politik lenken. Diese Ambivalenz war der Kernpunkt der Ansprache von Dr. Norbert Fasse, Vorstandsmitglied der Pankok-Gesellschaft, gestern bei der Ausstellungseröffnung.

Wer Augen hat, möge sich an allen Bildern erfreuen, an denen von Eva Pankok besonders. Denn es schimmert das Blau von Lavendelfeldern der Provence vor dem fast weißen Mont Ventoux; dessen majestätische Einsamkeit unter einem hohen Himmel; die Intimität bäuerlicher Gärten; die unspektakuläre humane Größe der bodenständigen Menschen und der traumatisierten Überlebenden der Lager. Das vor allem ist in den Bildern von Tochter und Vater die innige Mahnung. Zu den bekannten Zeiten ist das Haus Esselt offen. Tel.: 02856/754.

(hb)
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