Wesel Otto Pankoks Haus wird saniert

Wesel · In der Idylle Drevenacks wird gebaggert. Denn Gut Haus Esselt aus dem 17. Jahrhundert wird im ersten Bauabschnitt auf Vordermann gebracht. Die Otto-Pankok-Stiftung ist froh, dass es losgeht.

Wesel: Otto Pankoks Haus wird saniert
Foto: Hesse

Die Drevenacker Idylle ist gestört. Im wunderbaren grünen Winkel an Haus Esselt rollt der Bagger ums Gebäude, ein charakteristischer Buchsbaum an der mächtigen Eingangstür wird gerade ausgerupft. Das sind Katrin Reuscher und Annette Burger von der Otto-Pankok-Stiftung nicht gewohnt. Doch der Blick aus den hohen Fenstern, vor denen die Leute vom Bau zügig ihre Arbeit tun, freut sie. Nach jahrelangem Kampf ums Fördergeld, vielen Anträgen und noch viel mehr Gesprächen wird das Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert in der ersten Sanierungsphase auf Vordermann gebracht. Erst sind die Außenarbeiten dran, ein späterer Bauabschnitt soll das Innenleben des repräsentativen, denkmalgeschützten Gebäudes betreffen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Gut Esselt stammt aus dem Jahr 1330. Der heutige Gewölbekeller wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Das alte Herrenhaus selbst wurde später bis auf die Grundmauern abgetragen und im frühen 18. Jahrhundert neu aufgebaut, zweigeschossig, relativ schlicht, aber würdevoll.

Seit dem Jahr 1958 war Haus Esselt Alterswohn- und Arbeitssitz des Künstlers Otto Pankok und seiner Frau Hulda. Bis zu ihrem Tod im Februar dieses Jahr lebte auch ihre Tochter Eva Pankok hier. Sie begleitete noch intensiv die Planungen und Gespräche, um Haus, Museum und Pankoks Werk in Drevenack zu sichern. Nun ist Haus Esselt Sitz von Otto-Pankok-Stiftung und -Gesellschaft. Sie haben vor sechs Jahren den Prozess gestartet, um Unterstützer und Geldgeber einzusammeln für das große Ziel. Nächste Woche Dienstag wird diesen mit dem offiziellen ersten Spatenstich gedankt. Es sind derer einige, die geholfen haben. Voran der Landtagsabgeordnete Norbert Meesters (SPD), dessen dauerhafter Einsatz sehr gelobt wird, und seine Landtagskollegin Marie-Luise Fasse (CDU).

Auch die hiesigen Bundestagsabgeordneten unterstützten. Schließlich musste ein Finanzierungsmix aus Bundes-, Landes- und Eigenmitteln zusammengestellt werden, um die erste Tranche von 440.000 Euro zu sichern. "Wir fühlen uns sehr gut unterstützt, alleine wäre das Verfahren kaum zu schaffen gewesen", sagt Annette Burger. Für Katrin Reuscher ist zudem wichtig, dass die privatrechtliche Stiftung als Projektträger in das Regionale-Programm aufgenommen worden ist. Hier tummeln sich sonst vornehmlich Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Nun wird so behutsam erneuert, wie es Eva Pankok vorgeschwebt und wie es Otto und Hulda Pankok einst in Eigenregie gemacht hatten. Von außen wird das Fundament abgedichtet, die alten Sprossenfenster werden aufgearbeitet und erhalten aus energetischen Gründen innenliegende Zusatzfenster.

Die Fassade wird so eingeschlämmt, dass die Einflüsse der Jahrhunderte sichtbar bleiben. Sorgenkind ist vor allem das Dach. Hier regnet es durch. Optisch soll es so zeittypisch bleiben wie bisher - mit von Hand geformten Schwarztonziegeln, für die ein Ersatzvorrat angelegt ist. Ob er reicht wird man sehen. Die Denkmalpflege fordert da strenge Regeln ein.

Anfang kommenden Jahres soll alles fertig sein. "Das intensive Vordenken hat sich gelohnt, nun geht es umso schneller", findet Katrin Reuscher. Und hofft wie Annette Burger auf großzügige Hände auch für Bauphase zwei.

(RP)
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