Hamminkeln Ortskern-Debatte nimmt Fahrt auf

Hamminkeln · Am Montag endet die Offenlage für den Bebauungsplan Raiffeisenstraße in Hamminkelns Mitte.

 So könnte es im neuen Ortskern aussehen.

So könnte es im neuen Ortskern aussehen.

Foto: Archiv

Einsprüche gegen Bauprojekte in den Planungsämtern gehören zum Spiel. Investoren wollen verdienen und reizen das Planungsrecht aus, insbesondere wenn eine Stadt ein Interesse an einer Bebauung hat. Oft reizen sie damit Anwohner zum Widerspruch. So ist es auch beim Thema Raiffeisenstraße, dem lange erwarteten Lückenschluss im Hamminkelner Ortskern und dem Ende einer Brachfläche. Der Rat war angetan von der Chance, das neue Zentrum als Gesamtlösung zu entwickeln, unter anderem mit dm einen Qualitäts-Drogeriemarkt zu holen, und so den Standort zu stärken. Doch es gibt Widerspruch zur "1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 16 Raiffeisenstraße als vorhabenbezogener Bebauungsplan". Dadurch könnte das Verfahren verzögert werden. Zuletzt hatte es heftige Kritik an der künftigen Parkplatzsituation gegeben, wobei die Meinungen weit auseinandergehen. Am Montag ist die Einwendungsfrist beendet.

"Es gibt Einwendungen, die Zahl hält sich für ein Projekt solcher Größenordnung aber im Rahmen", sagt Thomas Dreier, Chef-Techniker im Rathaus. Nach dem Ende der Offenlage am Montag werden die Kritikpunkte, auch die von Fachbehörden, zusammengefasst und ausgewertet. Die Konsequenzen, die die Verwaltung vorschlägt, beschäftigen dann die Politik am 1. Oktober im Planungsausschuss, bevor der Rat das Häkchen darunter macht. "Wir müssen Kompromisse in einigen Fragen finden, das ist nicht so einfach. Die Ergebnisse legen wir dem Ausschuss vor. Allen wird das nicht gefallen", sagt Dreier.

Die Knackpunkte sind die Gebäudehöhen, die etwas über der Nachbarbebauung liegen, sowie die Verkehrsführung. Die neue verkehrsberuhigte Zone soll ohne Fußgänger- und Radwege auskommen, alle bewegen sich auf einer Ebene. Das entspricht typischen Einkaufszonen, es gibt aber Forderungen nach Fußwegen. Kritikpunkt Nummer drei ist die Stellplatzsituation. Die Forderungen nach der Bauordnung werden erfüllt, daran führt kein Weg vorbei. Aber es gibt zusätzliche Ansprüche des Einzelhandels - und die Tendenz, mit dem Auto sozusagen bis an die Ladentheke zu fahren. "Die Fläche ist begrenzt, nicht alles ist möglich. Wir wollen keine Parkplatzwüste", sagt Dreier.

Beispielhaft haben zwei Beschwerdeführer aufgelistet, was sie nicht akzeptabel finden. Sie kritisieren die vom Rat beschlossene Geschossflächenzahl und wollen eine Reduzierung zur Vereinheitlichung des Dorfbildes. In der Gesamtbetrachtung der umliegenden Gebäude (Rathaus, Sparkasse, Kodi, Rewe-Markt) finden sie das Eingangsgebäude zur neuen Mitte an der Blumenkamper Straße zu wuchtig und zu nahe an der Straße. Die Veränderung der Bauflucht wollen sie nicht hinnehmen. Dazu gibt es die Furcht, ein Unfallschwerpunkt könne entstehen. Stichworte sind auch Bürgersteige an der Blumenkamper sowie Raiffeisenstraße.

Bleibt noch ein Punkt offen, der eigentlich in die Betrachtung des Komplexes gehört: die Zukunft des Rewe-Marktes. Da ist aber zu wenig bekannt und zu viel im Fluss. Es gebe keinen offiziellen Antrag für eine Erweiterung, wohl habe es Anfragen gegeben, so Dreier. Bedeutend dürfte die Parkplatzfrage werden, denn Rewe kann sich nur nach vorne auf die Stellplätze ausdehnen. Würden die überbaut, müsste eine bauordnungsrechtlich geforderte Anzahl neu nachgewiesen werden. Wenig bekannt: Eine kleinere Tiefgarage gibt es schon. Doch die Rewe-Kunden dürften oberirdisch den Parkdruck erhöhen.

Die Debatte über Hamminkelns Mitte wird noch richtig in Fahrt kommen.

(RP)
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