Hamminkeln Offensive für die Marienthaler Abende

Hamminkeln · Das Zelt steht, die Kultur auf dem Dorf kann starten. Die Programmmacher haben so viel Marketingaufwand wie noch nie betrieben. Sie wollen so auch für die künftige Waldbühne werben und Nachbargemeinden zum Mitmachen animieren.

Der Kulturkreis Marienthal freut sich auf den Start der Marienthaler Abende. Die Regengüsse am Wochenende konnten die Aktiven nicht ausbremsen. Gestern wurde das Veranstaltungszelt auf der Kulturwiese aufgebaut - es wird wohl genutzt beim Doppelpack mit den Bullemännern morgen und Donnerstag, 30. Juni. An Open-Air-Kultur traut man sich aber nicht heran. Die Zufahrten wie auch die Wiese sind trocken, die Pfützen im Eingangsbereich werden mit Schotter gefüllt. Auch die Parkplätze sind nutzbar bis auf einige Stellen an der kleinen Allee, die zur Kulturwiese führt. Ohnehin ist der Kulturkreis entschlossen, in diesem Jahr die 3000-Zuschauer-Marke zu knacken. "Wir betreiben so viel Marketingaufwand wie noch nie. Unsere Besucher kommen größtenteils von außerhalb. Wir tun alles, um ihnen nahezubringen, dass wir ein sehr gutes, vielfältiges Programm mit ungewöhnlichen Künstlern haben", sagt Karl-Heinz Elmer. Es gibt noch ein weiteres Motiv: Die geplante Waldbühne, die aus dem Leader-Programm gefördert werden soll, soll auch interessant werden als Gemeinschaftsbühne für die Nachbarn Schermbeck, Hünxe und Raesfeld. Die aktuelle Kultur auf dem Dorf hat deshalb für sie besonderen Werbecharakter.

Dennoch hat die Regenzeit Spuren hinterlassen. So hat der Bürgerverein Marienthal sein Sommerfest abgesagt, das am Samstag, 2. Juli, auf der Kulturwiese stattfinden sollte. "Wahrscheinlich wollen viele Marienthaler die Zeit besser fürs Aufräumen der Keller und Grundstücke nutzen", erklärt Vorsitzender Wolfgang Kawula. Für die Kulturmacher ist der Hinweis aufs Hochwasser nicht unproblematisch. Gestern mussten sie Anfragen beantworten, ob die Kulturwiese überhaupt nutzbar ist. Sie ist es, wie Elmer betont und sich gestern auch beim Aufbau des Zeltes beobachten ließ. "Wir gehen aber ins Zelt, das ist sicherer", sagt Elmer.

Auf seinem Bürotisch liegen die vielen Werbemittel aus, die in diesem Jahr eingesetzt werden. Die Marketingoffensive ist teilweise auch eine Materialschlacht. Mit Brötchentüten, auf die Marienthaler Kultur gedruckt ist, mit 30.000 Faltblättern mit allen dörflichen Veranstaltungen, mit 60.000 Programmkarten, mit 5000 Karten, die auch die Gastronomie darstellen. Damit sollen Zuschauer aus 90 Kommunen - so viele Herkunftsorte hat die Fragebogenaktion 2015/16 erbracht - erreicht werden. Im 65.000-Euro-Etat ist der Posten Marketing deshalb gewachsen. Elmer sieht das auch als Werbeargument dafür, wie wichtig eine Waldbühne, also eine feste Spielstätte wäre. Die Qualität stimmt, Besucher geben den Veranstaltungen Noten zwischen 1 und 1,5. Aber auch die Quantität muss passen. Die Kulturmacher finanzieren ihre 33. Saison wie immer ohne öffentliche Gelder.

(RP)
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