Hamminkeln Notfall für die Storch-Retter von Dingden

Hamminkeln · Am Montagabend mussten die Helfer der Biologischen Station, Matthias Bussen und Ernst Klöcker, ein abgerutschtes Storchennest reparieren. Glück im Unglück, sagen die Vogelkundler - die heruntergefallenen Eier blieben unversehrt.

 Das Storchennest drohte abzustürzen. Die Vogelkundler reparierten es so weit, dass es den Sommer problemlos übersteht.

Das Storchennest drohte abzustürzen. Die Vogelkundler reparierten es so weit, dass es den Sommer problemlos übersteht.

Foto: Biologische Station

Eine wahre Hiobsbotschaft erreichte die Ornithologen Matthias Bussen und Ernst Klöcker am frühen Montagabend. Als die beiden Vogelkundler in ihrer Beobachtungskanzel in der Dingdener Heide nach seltenen Vögeln Ausschau hielten, kamen plötzlich aufgeregte Passanten herangeeilt. Der Grund: Das Nest des im Naturschutzgebiet heimischen Storchenpaares drohte von dem Befestigungsmast abzurutschen, darin fünf Eier.

 Ein Storchennest kann nach Jahren mehrere hundert Kilogramm wiegen.

Ein Storchennest kann nach Jahren mehrere hundert Kilogramm wiegen.

Foto: H.Glader

"Das Forscher-Duo hat sich sofort auf den Weg zur Brutstätte gemacht", sagt Hans Glader von der Biologischen Station im Kreis Wesel. "Und in der Tat war die Situation vor Ort durchaus heikel." Die Storchennester sind zur Stabilisierung an einem bis zu vier Meter hohen Stützmast angebracht. Zusätzliche Metallträger sorgen für die richtige Balance. Problematisch: Die Träger wiederum werden mit Holzkeilen fixiert. "Einer davon scheint sich wohl durch das Wetter im Laufe der Zeit etwas gelockert zu haben", sagt Glader. "Es könnte aber auch ein Materialfehler gewesen sein."

Auf dem Boden lagen die fünf Storcheneier, die bereits aus dem Nest herausgefallen waren. Ernst Klöcker verstaute sie schnell unter Pullover und Jacke, um sie vor der Auskühlung zu bewahren. "Bei dieser Falltiefe war das wirklich Glück im Unglück", meint Glader. "Wenn das Nest abgestürzt und die Eier kaputt gegangen wären, würde das Störchenpaar nun ziellos und ohne Brut umherfliegen." Nun hoffen die Vogelkundler, dass auch das Innere der Eier unversehrt geblieben ist, also die Embryonen selbst. Glader: "Das werden wir erst im Mai wissen. Dann soll der Nachwuchs planmäßig schlüpfen."

Mit weiteren Helfern, darunter auch Thomas Flinks und Manfred Anklam, die sich mit Holzarbeit besonders gut auskennen, wurde das Nest anschließend provisorisch wieder hergerichtet und zurück in seine waagerechte Position gebracht. Anschließend wurde es ausreichend fixiert, um zumindest die Sommerzeit zu überstehen. "Wir werden das Nest jedoch langfristig komplett neu aufbauen müssen", meint Glader. "Es soll schließlich auch in den kommenden Jahren ein sicherer Brutplatz für die Weißstörche sein."

Ein solches Nest, so der Experte, muss immer ausreichend gesichert sein. Schließlich werde es von den Störchen Jahr für Jahr mit zusätzlichen Zweigen ausgebaut und könne am Ende mehrere hundert Kilogramm wiegen.

(RP)
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