Wesel Neuer Bildungsgang: Kritik an Ratsbeschluss

Wesel · Als Ina Gaastra, die Leiterin der Konrad-Duden-Realschule, gestern von Dezernent Daniel Kunstleben erfuhr, dass an ihrer Schule der neue Bildungsgang ab Klasse 7 eingerichtet wird, der zu den Abschlüssen der Hauptschule führt, war sie regelrecht schockiert. "Die Entscheidung des Rates ist mir unverständlich. Denn im Schulausschuss hieß es kürzlich, dass dieses Thema vertagt wird, bis die Viertklässler an den weiterführenden Schulen angemeldet sind", sagte Gaastra gestern im RP-Gespräch. Was sie besonders ärgert: "Laut Schulgesetz hätte man uns im Vorfeld frühzeitig beteiligen müssen. Und: Wenn bei uns in frühestens zweieinhalb Jahren vereinzelte Schüler nach Hauptschulkriterien im Klassenverband unterrichtet werden, müssen sie auch das Fach Arbeitslehre erhalten. Wir haben aber weder die Lehrer, noch die passenden Räume dafür."

 Ina Gaastra, die Leiterin der Konrad-Duden-Realschule

Ina Gaastra, die Leiterin der Konrad-Duden-Realschule

Foto: Malz

Auch die CDU, die zusammen mit der FDP gegen die Einrichtung des Bildungsgangs votierte (Manfred Schramm von der Fraktion WWW/Piraten enthielt sich), übte gestern Kritik. "Entgegen der Auffassung des Schulausschusses wurde hier ein Beschluss gefasst, der im Vorfeld unerwartet auf der Tagesordnung des Rates landete und erschreckend eilig vom linken Bildungsbündnis durchgewunken wurde", beklagen Daniela Staude, die schulpolitische Sprecherin der CDU, und deren Parteifreund Volker Haubitz. "Diese Entscheidung ohne zeitliche Not ist ein Hin und Her für die Eltern und die betroffenen Schulen." Durch die Ratsentscheidung werde erneut Verwirrung gestiftet. "Statt abzuwarten, wie sich die Dinge nach der Abmeldung überhaupt entwickeln, wird erneut vorschnell gehandelt."

Dezernent Kunstleben (SPD) sieht die Sache anders. "Jetzt herrscht Klarheit. Eltern von Schüler, die zur Klasse fünf angemeldet werden, wissen nun, dass ihr Kind seine Schulkarriere in der gewählten Schule beenden kann. Niemand muss Angst haben, dass sein Kind bei Problemen beispielsweise zur einzigen Hauptschule nach Moers wechseln muss." Abstimmungsgespräche mit der Duden-Realschule sollen bald folgen, so Kunstleben.

(RP)
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