Wesel Neuer Anlauf zum Abriss des Pfeilers

Wesel · 2016 sind drei Versuche misslungen, den rechtsrheinischen Brückenpfeiler zu entfernen. Die Kosten steigen weiter.

 Seit Montag laufen die Vorbereitungen für den weiteren Rückbau. Bis gestern war der Spundwandkasten im Rhein schon fast wieder leergepumpt.

Seit Montag laufen die Vorbereitungen für den weiteren Rückbau. Bis gestern war der Spundwandkasten im Rhein schon fast wieder leergepumpt.

Foto: Ekkehart Malz

Für Zaungäste gab es in diesem Jahr an der Baustelle zum Abriss des alten Brückenpfeilers am Weseler Rheinufer noch nicht viel zu sehen. Seit Dezember sind Straßen NRW und die beauftragten Firmen im Grunde keinen einzigen Schritt weitergekommen. Hochwasser bremste die Neuaufnahme der Arbeiten nach der Weihnachtspause schon im Januar aus. Daran hat sich bis Juli nichts verändert, denn auch zwei weitere Versuche scheiterten. Nun läuft also für 2016 der vierte Anlauf, den Pfeilerresten zu Leibe zu rücken. Seit Montag laufen die Vorbereitungen für den weiteren Rückbau. Bis gestern war der Spundwandkasten im Rhein schon fast wieder leergepumpt.

Ingenieur Franz-Josef Scheuer vom Landesbetrieb Straßen legt fast schon Galgenhumor an den Tag, wenn man mit ihm über das Projekt spricht. Eigentlich wollte er es bis zum Eintritt in den Ruhestand abgeschlossen haben. Und der rückt langsam, aber sicher näher. "Die Zuversicht bleibt, alles andere wäre ja fatal", sagte Scheuer gestern vor dem Hintergrund, dass die Wasserstände nun so bleiben sollen, wie sie sind.

Ab Montag soll es nach dem Leerpumpen nun in dem wasserdichten Kasten mitten im Fluss weitergehen können. Ein bis zwei Bagger müssen herangebracht und in den Kasten gesetzt werden, außerdem ein Schweißbrenner, um Metall trennen zu können. Unterstützt wird die Abbruchmannschaft dann durch ein Arbeitsschiff der Weseler Kiesfirma Hülskens, das ein Hebegerät für den Abraum trägt. Drei bis vier Meter müssen vom alten Pfeiler noch abgetragen werden, sagt Scheuer. Dann könnten der Kasten und die ihn schützende Dalbenkonstruktion entfernt werden und für die Schifffahrt wäre endlich jenes Hindernis entfernt, welches das Hauptargument für den Bau der neuen Rheinbrücke war.

Kritische Stimmen, dass eine Sprengung viel flotter zum Erfolg geführt hätte, gibt es immer wieder. Doch Scheuer hält stets dagegen. "In dem Kasten sehen wir jetzt, was weg ist. Alle anderen Aktionen wären mit Vermutungen verbunden, einem Rumstochern im Rhein, und das können wir uns an dieser Stelle nicht erlauben", sagt der Mann von Straßen NRW. Verzögert hat das Projekt bekanntlich vor allem die Dalbenkonstruktion, die den Kasten im Rhein wie eine Stoßstange gegen Anprall von Frachtern schützt. Sie war ursprünglich nicht vorgesehen, kam spät hinzu, um Menschenleben zu sichern.

Unterdessen sind die Kosten bei dem Premierenprojekt weiter gestiegen. Waren ursprünglich fünf Millionen Euro für den Abriss der kompletten alten Brücke vorgesehen, so liegt man jetzt bereits "gut über zehn Millionen", sagte Sprecher Gregor Hürter von der Regionalniederlassung Niederrhein (Mönchengladbach) gestern mit dem Hinweis, dass man im Herbst vielleicht genauere Prognosen machen könne. Denn wenn der eine Pfeiler weg ist, geht es mit dem am linken Ufer weiter. Die Fundamente gehören übrigens zur Rheinbabenbrücke, die vor 99 Jahren eingeweiht wurde. Am 27. Juli 1917.

(RP)
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