Wesel Neue Zahlen zur Auesee-Linie

Wesel · Bei einem ersten kleinen Test war die Linie, die jetzt wieder gefordert wird, schwach genutzt. Die Weseler SPD will beim Thema Nahverkehrsplan jetzt mehr Zeit.

 Der Auesee - hier der Bereich der Hundeweise - ist die kostenlose Attraktion in Wesel.

Der Auesee - hier der Bereich der Hundeweise - ist die kostenlose Attraktion in Wesel.

Foto: Jana Bauch

Die Notwendigkeit einer Buslinie zum Auesee, wie von SPD-Fraktionschef Ludger Hovest vorgeschlagen, kann durch bisher erfolgte Tests nicht gestützt werden. Das geht aus Zahlen hervor, die die Weseler Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mitgeteilt hat. Schon im Jahr 2005 hatte es demnach einen kurzen Testlauf gegeben. Ergebnis: Nur 1,8 Personen pro Betriebsstunde nutzten damals eine Linie zum Auesee. Dieser Testlauf geschah vor zwölf Jahren zwar nur in Form einer Buslinie für Senioren - doch auch heute bestünde der Nutzerkreis wohl vorwiegend aus Menschen, die wenig mobil sind, und deshalb Bus statt Fahrrad nutzen.

Wie berichtet, plant der Kreis Wesel im neuen Nahverkehrsplan, das Angebot an Buslinien in Wesel einzuschränken. Die Städte waren aufgefordert, dazu bis zum 9. Juni eine Stellungnahme abzugeben. Die Stadt Wesel hat diese Stellungnahme noch nicht eingereicht. Sie verweist auf noch nicht erfolgte politische Debatten zu dem Thema im Stadtrat. Ludger Hovest hatte jedoch bereits gefordert, dass die Niag sich analog zu möglichen Kürzungen auch mit der Einführung neuer Buslinien beschäftigen solle - etwa mit einer Auesee-Linie als Pilotprojekt.

Ein Bus zum Auesee: Das war auch 2005 der Wunsch des Weseler Seniorenbeirats. Er wollte älteren und gehbehinderten Menschen die Möglichkeit schaffen, zur Rheinpromenade und zum Rheinbad zu gelangen. Der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes stellte einen Transporter und Personal zur Verfügung. Haltestellen wurden damals am Großen Markt, an der Rheinpromenade und an der Steganlage Auesee eingerichtet. Im Halbstundentakt wurde die Linie bedient. Am 11. August startete der Seniorenbus um 14.15 Uhr erstmals an der Pastor-Bölitz-Straße in Höhe der Trappzeile. Der Probelauf endete bereits am 30. September. Eine kleine Stammkundschaft habe sich währenddessen gebildet, teilte ein Stadtsprecher mit. "Die Nutzung war sehr gering. In der Zeit vom 11. August bis 30. September stand dieser Bus für 204 Betriebsstunden (vier Stunden täglich) zur Verfügung. Insgesamt 192 Passagiere haben den Bus für den Hinweg zum Rhein genutzt und 188 für den Rückweg. Dies ergibt eine durchschnittliche Nutzung von 1,8 Personen je Betriebsstunde." Wesels Bürgermeisterin Westkamp (SPD) begrüßt dennoch den Vorschlag ihres Parteigenossen. Einen Probelauf könne sie sich sehr gut vorstellen. "Die Zeit heute ist eine andere als noch vor zwölf Jahren."

Dem heute tagenden Ausschuss für Stadtentwicklung liegt der SPD-Antrag auf Probebetrieb vor. Außerdem teilte Ludger Hovest gestern mit, dass die SPD dem Nahverkehrsplan nicht zustimmen werde. Der Zeitdruck sei nicht akzeptabel, im September sei eine Beschlussfassung früh genug, sagte Hovest. Er fordert unter anderem eine Erweiterung der Umsteigzeiten zwischen Bus und Bahn. Statt drei Minuten müssten eher zehn als fünf Minuten gewährt werden. Dies sei eine Grundvoraussetzung für den Service, um Pendler im ÖPNV zu halten. Eine Zunahme der Pendlerzahlen um 1000 auf 6000 am Tag spreche für sich. Ferner erinnert die SPD die Niag daran, ein Fahrgastinformationssystem zu installieren.

(RP)
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