Niederrhein Neue Spuren vom Niederrhein-Wolf

Niederrhein · Es häufen sich die Meldungen, dass das Tier gesehen wurde. Offenbar befindet es sich aktuell in den Niederlanden, auch dort wurden Fotos gemacht. Tierhalter fordern, dass der Informationsfluss mit den Behörden verbessert wird.

Dieses Foto wurde dem niederländischen Portal "Wolven in Nederland" zugeschickt. Es zeigt den Wolf in der Provinz Gelderland.

Dieses Foto wurde dem niederländischen Portal "Wolven in Nederland" zugeschickt. Es zeigt den Wolf in der Provinz Gelderland.

Foto: wolven in nederland

Die Route des Niederrhein-Wolfes geht weiter. Es gibt zahlreiche Meldungen von Wolfsichtungen in der Region, auch schon vor der Sichtung in Haffen und wohl auch in Bislich Anfang der Woche. Jetzt gibt es Meldungen aus der niederländischen Provinz Gelderland, wo ein Wolf gesehen wurde. Ist es immer derselbe Wolf? Experten gehen davon aus.

Rekonstruiert man die Wolfsichtungen der vergangenen Wochen, dann ergibt sich ein Bild, nach dem der Wolf den Rhein in den vergangenen Wochen gleich zweimal überquert haben soll. Ende Januar soll der Wolf aus Sendenhorst gekommen sein. Bereits über Karneval sind dann Meldungen verbreitet worden, dass in Kranenburg ein Wolf gesehen worden sei. Viele hielten das für den Scherz der Narren, allerdings soll das Tier kurz darauf in den Niederlanden gesehen worden sein. Auch von zwei Schafen, die dort gerissen sein sollen, ist die Rede. Am 18. Februar schließlich soll der Wolf im niederländischen Millingen gesichtet worden sein, einen Tag später tauchte er dann bei Rees-Haffen auf.

Der Haffener Fall ist gesichert. Es gibt Video- und Filmmaterial davon. Zwei Tage später wird ein Tier in der niederländischen Provinz Gelderland gesichtet. Die Beobachtung wurde an das niederländische Portal "Wölfe in den Niederlanden" gemeldet. Dort findet sich auch Foto- und Videomaterial von dem Tier. Experten sagen, es seien Entfernungen, die ein Wolf schaffen könne. Es sei also möglich, dass das Tier die Kreise Kleve und Wesel mehrfach durchquert hat.

Die niederländischen Betreiber des Wolfsportals haben das Foto aus Rees geprüft, um zu klären, ob es sich dabei um das Tier aus dem Gelderland handeln kann. "Auffällig ist bei dem Wolf, dass er einen längeren Schwanz hat", sagte Leo Linnartz vom Wolfsportal unserer Redaktion. Später teilte er dann mit, dass es sich wohl um ein und dasselbe Tier handele.

Niederrhein: Neue Spuren vom Niederrhein-Wolf
Foto: nabu

Erst gestern ist der Wolf in Bennekom bei Nimwegen gesichtet worden. Auch davon hat das niederländische Wolfsportal Video- und Fotomaterial bekommen. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Wolf mitten durch einen Ort läuft.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) will diese Meldungen nicht konkret bewerten. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen", sagt Lanuv-Sprecher Wilhelm Deitermann. Sicher belegt sei derzeit nur die Sichtung des Wolfes bei Rees. "Der Nachweis sind da das Foto und das Video von dem Tier", sagt er. Wohin der Wolf gezogen sei, sei reine Mutmaßung. Auch die Frage, ob das in den Niederlanden gesichtete Tier der Wolf aus Rees sein könne, sei aus der Ferne nicht zu beantworten. Bislang seien alles nur Indizien, auch DNA-Material für einen Abgleich habe man nicht. Hinweise auf weitere Wölfe habe man bislang nicht, so Deitermann.

Unter Experten gilt als gesichert, dass der Wolf keine Gefahr für die Bevölkerung darstellt. Friedel Sievert ist Förster in Hamminkeln und einer von mehreren Wolfsberatern des Regionalforstamtes Niederrhein. Er ist in diesen Tagen ein gefragter Gesprächspartner und rät zu mehr Gelassenheit: "Wir müssen es nehmen als das, was es ist: Ein wandernder Wolf auf der Suche nach einem neuen Lebensraum." Für Menschen, versichert Friedel Sievert ebenso wie Wesels Nabu-Kreischef Peter Malzbender, stellen die durchziehenden Wölfe keine Gefahr dar. "Niemand muss sich fürchten. Der würde niemals einen Menschen anfallen", versichert Malzbender. Und auch der Wolfsbeauftragte des Regionalforstamtes bestätigt, dass die heutige Wolfsgeneration den Menschen zwar nicht als Gefahr kennengelernt hat und es zu zufälligen Begegnungen kommen kann, sie den Zweibeinern aber möglichst aus dem Weg gehen. Der Wolf auf dem Haffener Deich habe offenbar einen Weg über den Rhein gesucht und sei auf dem baumlosen Areal gut zu sehen gewesen.

Eine Ausnahme sieht Sievert: Wenn Wölfe die Nähe zu Menschen suchen, "muss etwas passieren." Ein solcher Wolf ist 2016 in Niedersachsen erschossen worden. Da die Wölfe so lange in der Region ausgestorben waren, müssten die Menschen erst wieder lernen, sie einzuschätzen. Vorläufig ist aber mit häufigeren Begegnungen noch nicht zu rechnen. Sievert: "Möglicherweise gibt es die nächsten zwei Jahre wieder keine Wolfssichtungen."

(zel)
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