Wesel Neue App macht Wesels Stadtgeschichte erlebbar

Wesel · "Zeitfenster" zeigt historische Ausschnitte Wesels. Man kann man sie in App-Stores kostenlos herunterladen.

Für Tagesschau-Sprecher Jan Hofer hatte die Arbeit an der App "Zeitfenster" einen besonderen persönlichen Wert. Der gebürtige Weseler sprach für sie die Texte ein, die 18 historische Landmarken der Stadt vorstellen. Die Nutzer haben so den Blick frei für die Wirklichkeit - besser gesagt den Bildschirm ihres Smartphones oder Tablets. Denn die kostenlose App soll für "Augmented Reality" sorgen, also eine erweiterte Realität. Eine (auch offline nutzbare) Karte führt Touristen und geschichtlich interessierte Weseler an bestimmte Punkte der Stadt, an denen sie ihre Gerätekamera beispielsweise auf eine Hausfassade richten müssen. Über das auf dem Handy- oder Tablet-Display angezeigte Bild der Gegenwart legt die App dann ein halbtransparentes Foto aus der Vergangenheit - und erweckt so das ursprüngliche Wesel vor dem Zweiten Weltkrieg wieder zum Leben.

"Die App ist ein wichtiger Baustein im digitalen Gesicht der Stadt", sagt Citymanager Thomas Brocker. Als "kreativer, spannender Stadtrundgang" sei sie eine Einladung, sich auch außerhalb der bereits angebotenen Führungen jederzeit auf den Spuren der Stadtgeschichte durch Wesel zu bewegen. Mit einem Budget von 16.000 Euro habe man "kein großes Geld" aufgewendet - oder aufwenden können -, um eine zukunftsorientierte App zu schaffen. Denn viele Leute erleben schon jetzt die Wirklichkeit zu großen Teil über den Bildschirm ihres Smartphones.

Jan Hofer sprach die deutschen Texte, die Schülerin Victoria Kronemeyer (18), die am Konrad-Duden-Gymnasium einen bilingualen Geschichtskurs besucht, sprach die App noch einmal auf Englisch ein. Informationen und Bilder für die 18 "Zeitfenster" lieferte das Stadtarchiv. Für diese kam allerdings nicht jedes Foto der Rathausfassade, des Doms oder der ehemaligen Rheinbrücke in Frage, denn der Winkel, aus dem der Fotograf die alten Gebäude aufnahm, muss genau dem entsprechen, den der heutige Betrachter einnimmt. Die vorgesehenen Standpunkte sind derzeit mit blauer Sprühfarbe auf dem Boden markiert und werden demnächst durch blaue Nägel ersetzt. Neben den "Zeitfenstern" enthält die App noch Bilder und Texte zu 40 sogenannten "Artefakten", bei denen aufgrund der Fotoperspektive kein "Zeitfenster" möglich war.

(bur)
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