Niederrhein Neue Anlage am Asdonkshof ?

Niederrhein · Weil die Abfallbetriebe der Kreise Wesel und Viersen sowie der Stadt Duisburg kooperieren wollen, wird möglicherweise eine neue Kompostanlage gebaut.

 Das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort könnte die Lösung für den Kreis Viersen sein.

Das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort könnte die Lösung für den Kreis Viersen sein.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Der Abfallbetrieb des Kreises Viersen (ABV) will mit dem Kreis Wesel und den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Duisburg bei der Behandlung biologisch abbaubarer Abfälle zusammenarbeiten. Der laufende Vertrag mit der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) in Viersen läuft Ende 2017 aus. Eine weitere Zusammenarbeit mit EGN scheint ausgeschlossen zu sein, zumal der Vertrag nicht verlängert werden kann. Der Kreis wird aber wohl nicht neu ausschreiben, sondern selbst aktiv werden, um längerfristige Beitragsstabilität zu günstigen Konditionen zu erzielen.

Hintergrund: Das Land NRW möchte eine höhere Kompostierungsquote erreichen und vergärbare Stoffe möglichst zur Energiegewinnung einsetzen. Das entstehende Gas könnte nach entsprechender Behandlung in die Netze eingespeist werden oder für Blockheizkraftwerke zur Verstromung eingesetzt werden.

Aus diesem Grunde wollte der Kreis Viersen die Kompostierungsanlage auf den Süchtelner Höhen von EGN erwerben, doch lehnte das Unternehmen den Kauf ab. Nicht zustande kam dann der Versuch des Kreises, mit den Nachbarn Krefeld, Mönchengladbach, Rheinkreis Neuss oder Kreis Heinsberg eine interkommunale Lösung zu erzielen. Voraussetzung wäre auch eine eigene Anlage des Kreises Viersen. Er wollte sie von EGN pachten, auch das lehnte das Unternehmen ab. Das Unternehmen rechnet sich offensichtlich gute Chancen aus, mit der Kompostierungsanlage auch künftig noch selbst gute Geschäfte zu machen - womöglich über eine Neuausschreibung. Zurzeit werden marktüblich bis zu 130 Euro je Tonne für die Behandlung kompostierbarer Abfälle gezahlt.

Das ist dem Kreis zu viel, zumal in den kommenden Jahren immer mehr Mengen dieser Abfälle in den Markt kommen werden. Auf der Suche nach einem kommunalen Partner fragte der ABV auch beim Kreis Wesel nach. Dort wurde gerade eine Machbarkeitsstudie über die Zusammenarbeit mit Duisburg erarbeitet - und um den potenziellen Partner Kreis Viersen erweitert. Ergebnis: Im Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort könnte eine Kompostierungsanlage mit Vergärung und mehreren Blockheizkraftwerken errichtet werden - es ist genau das, was der ABV Kreis Viersen sucht. Wie die Partner zueinanderfinden, muss noch geklärt werden. Möglicherweise bildet sich ein Zweckverband.

Die neue Anlage soll inklusive der Kapitalkosten eine kräftige zweistellige Millionensumme kosten und in 20 Jahren bereits abgeschrieben sein. Entgegen kommt den Plänen, dass Kommunalkredite zurzeit unschlagbar günstig vergeben werden.

(RP)
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