Wesel/Hamminkeln Müllfrevel im Idyll an der Bärenschleuse

Wesel/Hamminkeln · Hundekot und Fetenabfall ärgert an der Issel-Fischtreppe Mütter, die mit ihren Kindern die Natur erkunden wollen.

 Kerstin Schmäh ist ihren Kindern Tosca, Tamino und Soraya (v.l.) oft und gern an der Issel. Die wunderbare Fischtreppe ist für sie ein idealer Ort zum Spielen und Lernen. Aber viele Zeitgenossen lassen hier Müll zurück.

Kerstin Schmäh ist ihren Kindern Tosca, Tamino und Soraya (v.l.) oft und gern an der Issel. Die wunderbare Fischtreppe ist für sie ein idealer Ort zum Spielen und Lernen. Aber viele Zeitgenossen lassen hier Müll zurück.

Foto: Ekkehart Malz

Tosca ist eineinhalb und spricht noch nicht viel. Aber zeigen kann sie was. Im transparenten Sack ist heute aber nur etwas Wasser. Ihre Geschwister Tamino (sechs) und Soraya (sieben) berichten, was sie sonst so finden. Libellen und Muscheln zum Beispiel. Und heute eine Posthornschnecke, die stolz präsentiert wird. Die ist für Mutter Kerstin Schmäh (34) ein Indiz dafür, wie sauber die Issel hier ist, und kommt sofort zurück in ihr Lebensumfeld. Dennoch schwimmen in der Nähe eine Plastiktüte und eine Deodorant-Sprühdose im Lauf der Fischtreppe. Am Ufer finden sich Papierschnipsel, Reste von Chipstüten, Kronkorken, Plastikverpackungen und haufenweise Hundekot, der mit steigenden Temperaturen sein Aroma entfaltet. Es sind keine Müllberge, die unmittelbar ins Auge springen. Aber in der Summe sind es Ärgernisse. Kerstin Schmäh appelliert an Besucher des Idylls an der Bärenschleuse, ihre Abfälle mitzunehmen und auch die Hinterlassenschaften ihre vierbeinigen Gefährten zu beseitigen.

"Das ist ein idealer Ort zum Spielen und Lernen. Aber ich kann die Kinder kaum barfuß hier laufen lassen", sagte die Obrighovenerin, die für die Kreisjägerschaft manchmal die Rollende Waldschule betreut und den Kontakt zur Natur für Kinder besonders zu schätzen weiß. Natürlich müssten Hundehalter mit ihren Tieren irgendwo hin. Ebenso sei verständlich, wenn Jugendliche sich am Wochenende an der Fischtreppe treffen. Doch wäre es doch schön, so sagt sie, wenn die Menschen insgesamt mehr Einsicht und Verantwortungsbewusstsein zeigten.

Die Bärenschleuse und die Aufstiegshilfe, mit der Fische die Sperrstufe umgehen können, sind besonders im Sommer ein beliebter Ort für Ausflügler. Das soll auch so sein. Hier gibt es was zu sehen. Auch gestern Morgen ist das Schmäh-Quartett nicht allein. Einige Großväter sind mit Enkeln da, eine Frau mit Säugling in der Trage schaut vorbei. Aus der Nachbarschaft kommt eine Reiterin. Vereinzelte Spaziergänger stellen ihre Wagen ab. Nur sollten alle eben ihre Sachen oder Abfälle wieder mitnehmen, meint Kerstin Schmäh. Sie fragt sich, ob ein Müllbehälter aufgestellt werden könnte. Eine weitere Idee wäre die Installation eines Tütenspenders für Hundehalter. Und für die Kinder und Jugendlichen der nahen Gesamtschule Am Lauerhaas solle es zum Lehrplan gehören, Schleuse und Fischtreppe kennenzulernen. "Das ist doch ein Traum hier", sagt Schmäh. "Man muss nur wissen, was das ist."

Aufmerksame Besucher können eine Menge selbst den Infotaflen entnehmen. Sie klären unter anderem über die 25 Fischarten in der Issel auf und erläutern Wasserbausysteme. Auch auf Kinder geht die Stadt Wesel ein, indem sie sie bittet, ihre für Staudämme benutzten Steine am Ende wieder wegzuräumen. "Ihr seid dann richtige Naturschützer!" heißt es auf dem Schild. Wenn alle beim Wegräumen mitmachen, bleibt es ein wertvolles Idyll.

(RP)
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