Hamminkeln Mittelmäßige Noten für Radwege

Hamminkeln · Beim ADFC-Fahrradklimatest holte Hamminkeln Platz zwölf im Land. Die Note 3,2 belegt auch Nachholbedarf.

 In Hamminkeln auf der Raiffeisenstraße fahren viele Kunden mit dem Rad zum Einkaufen - hier die Zufahrt zum Rewe-Markt. Das Miteinander von Rad und Auto funktioniert weitgehend auch ohne Radweg.

In Hamminkeln auf der Raiffeisenstraße fahren viele Kunden mit dem Rad zum Einkaufen - hier die Zufahrt zum Rewe-Markt. Das Miteinander von Rad und Auto funktioniert weitgehend auch ohne Radweg.

Foto: Thomas Hesse

120.000 Bürger haben abgestimmt und die Fahrradfreundlichkeit in 539 Städten und Gemeinden bewertet. Sie haben Politik und Verwaltung damit eine wichtige Rückmeldung aus Sicht der "Alltagsexperten" gegeben, sagt der ADFC, der den Fahrradklima-Test 2016 durchgeführt hat. Das ist auch interessant fürs Hamminkelner Rathaus. Im Test landete die Flächengemeinde mit der Note 3,2 im Land auf Platz zwölf bei 62 Vergleichsstädten in der Größenordnung bis 50.000 Einwohner und bundesweit auf Rang 41 von 364 Teilnehmern. Die Tabellenplätze im oberen Feld klingen beachtlich. Sie zeigen, dass Radfahren im ländlichen Bereich funktioniert, genug Raum vorhanden ist und dass Radler gerne in der Stadt unterwegs sind. Doch das Ergebnis - übrigens in der Note stabil geblieben im Vergleich zu 2014 - wird erreicht, ohne dass sich etwas bewegt hat für besseren Radverkehr. Zuletzt hatte der örtliche ADFC Maßnahmen angemahnt (RP berichtete). Doch in der Konkurrenz zu anderen städtischen Projekten fährt die Rad-Infrastruktur hinterher. Leuchtturmprojekte wie der Wertherbrucher Radweg - hoffentlich demnächst mit Anschluss nach Mussum - ragen zwar heraus. Aber sie sind geprägt vom ehrenamtlichen Engagement vor Ort, nicht etwa von einem Radler-Masterplan. Der Fahrradklima-Test der Radler-Lobbyisten ist die größte Befragung ihrer Art weltweit und fand im Herbst 2016 zum siebten Mal statt. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert dies im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans.

63 Teilnehmer der Befragung aus Hamminkeln meldet der ADFC. Damit ist die Untersuchung keineswegs repräsentativ, wie der Club selbst einräumt, sie taugt aber als eine Art Wasserstandsmeldung und gibt die Stimmungslage wieder.

Aus den Noten leiten die Statistiker je drei Stärken und Schwächen im Vergleich zu ähnlichen Städten ab. An Nummer eins steht in Hamminkeln das Sicherheitsgefühl vor der Erkenntnis, dass Radfahren hier Spaß macht. Auch die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer wird hochgeschätzt. Positiv äußerten sich die Befragten zur Erreichbarkeit. Nicht nur das Stadtzentrum, auch andere Ziele sind demnach zügig zu erreichen. Das hat auch mit der überschaubaren Größe der einzelnen Dörfer zu tun. In Hamminkeln, Dingden oder Mehrhoog etwa sind alle Altersklassen oft mit der Fiets unterwegs, auch zum Einkauf. Senioren etwa in Hamminkeln-Ort sind häufig mit dem Rad unterwegs, auch wenn es im Ortskern kaum ausgewiesene Radwege gibt.

Doch Handlungsspielraum für die Stadt bleibt. Am Ende bei der Bewertung landeten nämlich die Reinigung der Radwege und die Vielzahl von Holperstrecken, was sich hinter der Rubrik "Oberfläche der (Rad)Wege" versteckt. Dies betrifft auch Teile der Verbindungen zwischen den Ortsteilen. Nicht alle Strecken laufen so reibungslos wie der direkte Radweg von Ringenberg nach Dingden. Zwischen Ringenberg und Hamminkeln ist es mit der Herrlichkeit aber vorbei. Dass Falschparker auf Radwegen nicht belangt werden, ist ebenfalls Kritikpunkt. Außerdem missfällt die mangelhafte Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im öffentlichen Nahverkehr. Ein weiterer Kritikpunkt: Es gibt keine öffentlichen Leihfahrräder.

Das erstaunt, schließlich gilt Radtourismus als Magnet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort