Wesel Mit guter Ausbildung gegen Fachkräftemangel

Wesel · Im Gindericher Sanitärbetrieb Overhoff hat jetzt der 30. Auszubildende seine Lehrzeit begonnen.

"Handwerk hat goldenen Boden", sagt der Volksmund. In Zeiten, in denen Facharbeiter zunehmend zur Rarität werden und der Nachwuchs ausbleibt, können sich viele Betriebe darauf aber nicht mehr verlassen. Das hat man im Gindericher Heizungs- und Sanitärbetrieb Overhoff erkannt und bildet die Mitarbeiter traditionell selber aus. Mit dem Büdericher Justin Biesemann hat dort jetzt der 30. Auszubildende seine Lehrzeit begonnen.

Sein Fazit der ersten Wochen: "Ich bin sehr gerne hier, habe genau die richtige Entscheidung getroffen." Juniorchef Klaus Overhoff wundert das wenig: "Unser Beruf zählt noch zu den beliebteren im handwerklichen Bereich." Das liegt vor allem an der enormen Vielseitigkeit, den er mit sich bringt. Was früher einmal die schlichte Bezeichnung "Klempner" trug, nennt sich heute "Anlagenmechaniker für Heizung-, Sanitär- und Klimatechnik".

Im Gindericher Betrieb ist der Kundenstamm höchst unterschiedlich. "Wir sind in der Industrie ebenso tätig wie in öffentlichen Gebäuden wie Kindergärten oder Turnhallen. Dazu kommt die Haustechnik. Unsere Auszubildenden lernen so ziemlich alles", sagt Firmen-Chef Josef Overhoff. Das zahlt sich aus, viele ehemalige Lehrlinge sind mittlerweile Techniker oder Ingenieure. "Wir sind als kleiner Betrieb schon stolz darauf, dass unsere Azubis bei den Gesellenprüfungen kreisweit fast immer vordere Plätze einnehmen", so Josef Overhoff.

Zur Firmenphilosophie gehört auch, die 15 Mitarbeiter ständig weiterzubilden. Qualität, die sich an vollen Auftragsbüchern ablesen lässt und die dafür sorgt, dass immer wieder Studenten in Ginderich ihr Semesterpraktikum ableisten. Justin Biesemann kommt gerade von einem Arbeitseinsatz in einem Veener Einfamilienhaus zurück. Die Heizung musste gecheckt werden. "Unsere Azubis gehen von Anfang an überall mit. Auf diese Weise lernen sie anders als in der Berufsschule viele Themenfelder gleichzeitig", sagt Klaus Overhoff. Wie wichtig diese Vielseitigkeit sein kann, zeigt sich bei Notfällen wie dem des Nachbarbauern. "Da hatten plötzlich 110 Kühe kein Wasser mehr, weil die Pumpe defekt war. In solchen Fällen wird alles andere hinten angestellt", sagt Techniker René Schless.

Biesemann hat am Ende seiner Ausbildung gute Chancen, als Geselle im Betrieb zu bleiben. "Wir übernehmen in der Regel jeden. Es kommt selten jemand von außerhalb dazu", sagt Klaus Overhoff.

(kohl)
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