Hamminkeln. Mehrhoog: Aldi lässt nicht locker

Hamminkeln. · Der Handelskonzern will nun Filiale in der neuen Mitte des Dorfs bauen. Die erste Planung nahe der B 8 war gescheitert. Doch wäre der Ort mit einem neuen Anbieter nicht überversorgt?

 Mehrhoogs Mitte: Hier will sich Aldi Süd jetzt ansiedeln. Der Standort des geplanten Lebensmittelmarktes liegt von der Bahnhofstraße aus gesehen in zweiter Reihe hinter Penny. Doch verträgt Mehrhoog so viel Einzelhandel?

Mehrhoogs Mitte: Hier will sich Aldi Süd jetzt ansiedeln. Der Standort des geplanten Lebensmittelmarktes liegt von der Bahnhofstraße aus gesehen in zweiter Reihe hinter Penny. Doch verträgt Mehrhoog so viel Einzelhandel?

Foto: Ekkehard Malz

Mehrhoog ist ein Dorf mit 7000 Einwohnern. Doch der Einzugsbereich ist groß. Viele Bewohner der benachbarten Ortschaften kaufen gerne in Mehrhoog ein. Folglich sind sie da, die bekannten Discounter und SB-Märkte. Nur Aldi ist gescheitert mit dem Vorhaben, eine Filiale auf dem noch unbebauten Grundstück zwischen der alten B 8 (Reeser Straße) und der Alten Reeser Straße zu errichten. Der Rat wollte nicht - aus gutem Grund, denn ein Anziehungspunkt am Dorfrand kann die neue Mitte Mehrhoog an der Bahnhofstraße schädigen.

Doch die Einzelhandelsfirma gibt nicht auf. Sie hat der Stadt eine erneute Planungsinitiative vorgetragen. Die wird im nächsten Planungsausschuss debattiert. Sicher ist, dass der neue Standort zu den Planungszielen der Stadt passt. Genauer: Aldi Süd will sich in direkter Nachbarschaftslage zu dem bestehenden Einzelhandelsstandort Edeka und Penny ansiedeln. Der Standort des Lebensmittelmarktes liegt von der Bahnhofstraße aus gesehen in zweiter Reihe hinter Penny.

Der Discounter wird mindestens 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten und knapp 100 Parkplätze vorhalten. Die Erschließung soll über eine neue Straße mit Anschluss an die Bahnhofstraße erfolgen. Das hat auch damit zu tun, dass im Konzept vorgesehen ist, den Einzelhandelsstandort mit zusätzlicher Wohnbebauung zu kombinieren. Die schließt sich an die Häuser am Veenackerweg an. Grundsätzlich sieht die Stadtverwaltung den Ansatz positiv. "Das Konzept greift die Planung der Stadt auf, somit könnte hier ein gemeinsamer tragfähiger Entwicklungsansatz entstehen", heißt es.

Eine andere Frage: Bedeutet noch ein Discounter im Dorf Überversorgung und Verdrängungswettbewerb? Die ohnehin schon hohen Kundenzahlen Mehrhoogs wachsen nicht ins Unermessliche. So sicher ist sich die Stadt bei der Bewertung offensichtlich nicht. Zwar passt Aldi ins kürzlich verabschiedete Einzelhandelskonzept, mit dem sich Ansiedlungswünsche steuern lassen. Aber der Handelsriese dürfte bei den Mitbewerbern Kaufkraft abziehen - fragt sich, in welcher Größenordnung.

"Das lässt sich nach Auffassung der Verwaltung nicht seriös ohne eine weitere gutachterliche Bewertung bestimmen", sagen die Planer im Rathaus. Folglich soll die Politik grundsätzlich zustimmen und die Verwaltung beauftragen, die Verhandlungen zu konkretisieren. Aldi selbst hat die Marktsituation schon eingeschätzt. Aus Kundenbefragungen der Filialen in den Nachbarorten habe sich ergeben, dass ein "durchaus signifikanter Kundenanteil aus Mehrhoog stammt". Da die bestehenden Filialen schon sehr gut frequentiert sind, gehe man davon aus, dass in erster Linie die gebundene Kaufkraft von bestehenden Filialen in die neue Filiale einfach umgelenkt wird.

Der Konzern würde nach dieser Lesart vor allem bei sich selbst räubern.

(RP)
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