Wesel Mehr Verkehr durch A3-Anschluss?

Wesel · Die Brüner Bürgerinitiative sieht die Ortsumgehung in weite Ferne gerückt. Die "Weseler Lobbyisten" hätten gesiegt, die die dortige Feldstraße entlasten wollen. Das entnehmen sie einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums.

HAMMINKELN Im gut 600 Kilometer von Brünen entfernten Berlin hat man - gestützt durch Vorschläge des Landes NRW, der Kommunen und des Regionalverbandes Ruhr - wohl eine Vorentscheidung für einen Autobahnanschluss an der B 70 auf Brüner Gebiet getroffen. So zumindest schätzt Franz Galikowski von der Bürgerinitiative Ortsumgehung Brünen (BOB) das Antwortschreiben ein, das er aus dem Bundesverkehrsministerium erhalten hat. "Der Einsatz von Bundestagsmitglied Dr. Hans-Ulrich Krüger war wohl vergeblich. Die Weseler Lobbyisten scheinen obsiegt zu haben. Von einer Ortsumgehung für Brünen ist nun nicht mehr die Rede", resümierte Galikowskis gestern. BOB hat nun Bürgermeister Bernd Romanski angeschrieben. Er soll sagen, wie die möglichen Folgen für Brünen durch mehr erwarteten Verkehr abgemildert werden können. Andererseits zeigt BOB dörflichen Patriotismus: "Zum Ausgleich dieser Verschlechterung der Lebensqualität beantragen wir, der neuen Anschlussstelle die Bezeichnung Brünen zu verleihen."

Im Jahr 2012 hatte Hamminkelns Planungsausschuss noch gefordert, Autobahnanschluss und Ortsumgehung als Paketlösung zu sehen (sogenannte "Junktim-Lösung). Galikowski: "Es ist nun zu klären, wie dieser Beschluss umgesetzt wird und ob die Junktim-Lösung belastbar ist." Die Initiative erwartet durch den neuen A3-Anschluss mehr Verkehr, weil neue Anschlussstellen erfahrungsgemäß auch neue Verkehre anziehen. Wesel hatte hingegen stets den A3-Anschluss Brünen gefordert, um dem eigenen, belasteten Ortsbereich Lauerhaas (Feldstraße) zu helfen. Das Bundesverkehrsministerium entscheidet auf Grundlage von Vorschlägen des Landes, Brünens Belange waren nicht darunter. Das Thema A 3/B 70 wird Bestandteil des Bundesverkehrswegeplanes, über den das Kabinett noch entscheiden muss.

Galikowski schrieb nun Romanski: "Ein wichtiger Knotenpunkt im rheinisch-westfälischen Verkehrsraum dürfte entstehen und die Verkehrsbelastung für die Brüner Bürger zunehmen." Gleichzeitig verlangte er schnelle Einschränkungen, um den wachsenden Motorradverkehr zu bremsen. Eine Ursache sieht er in der Ansiedlung des Bikercenters 2011 an der B 473 ("völlig deplatziert"), für das eine attraktive Zufahrt durch Brünen verlaufe. BOB will ein zeitlich befristetes Durchfahrtverbot für Zweiradfahrer an Wochenenden und Feiertagen in Brünen und beantragt eine entsprechende Beschilderung für die Weseler und Hamminkelner Straße, den Alten Rheder Weg, Stricksbrink/Bransberg und Bergstraße. "Des weiteren schlagen wir vor, dass der Bürgermeister auf dem Dienstweg die Kreispolizeibehörde um technische Kontrollen von Zweirädern ersucht", heißt es weiter. Ebenso werden Kontrollen mit mobilen und stationären Messeinrichtungen von Zweirädern verlangt.

(RP)
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