Hamminkeln. Marienthal verkauft wieder sonntags

Hamminkeln. · Das Dorf ist nun offiziell Ausflugs- und Erholungsort. Nun will die Kaufmannschaft mit gemeinsamen Aktionen durchstarten. Neu am Start ist das Restaurant La Grappa, das leere Haus Elmer bleibt aber eine Wunde.

 Besucherströme wie hier beim Mittsommermarkt erhoffen sich die Marienthaler Akteure nach der offiziellen Anerkennung als Ausflugs- und Erholungsort mit Sonntagsverkauf nun wieder öfter.

Besucherströme wie hier beim Mittsommermarkt erhoffen sich die Marienthaler Akteure nach der offiziellen Anerkennung als Ausflugs- und Erholungsort mit Sonntagsverkauf nun wieder öfter.

Foto: Ekkehart Malz

Seit zwei Wochen ist es offiziell: Marienthal hat den Status als Ausflugs- und Erholungsort bekommen. Das hat das Innenministerium im Verkündungsblatt neuer Verordnungen vom 23. März bestätigt. Für den kleinen Ort im Grünen mit den interessanten Geschäften und der beliebten Gastronomie hat die Anerkennung existenzielle Bedeutung. Jährlich darf sich das Dorf an 40 Sonn- und Feiertagen verkaufsoffen präsentieren. Das war Ende vergangenen Jahres schon regelmäßige Übung, ab Oktober aber war sonntags geschlossen. Denn es gab eine Anzeige gegen die sonntäglichen Öffnungszeiten.

Gegen den damals noch frisch im Amt befindlichen Bürgermeister Bernd Romanski wurde gar ein Amtsenthebungsverfahren angestrengt. Das ist ausgestanden. Marienthal will die neue Situation nutzen und mit großer Gemeinsamkeit werben. Als nächstes steht eine Frühlingsoffensive an. Licht und Schatten gibt's in der Gastronomie: Während das neue Lokal La Grappa das beliebte Carpe diem ersetzt, bleibt das leere Haus Elmer eine Wunde. Hier sehen sich die Kontrahenten weiterhin vor Gericht.

Dorothea Hartmann, die Vorsitzende der Kaufmannschaft, freut sich über La Grappa. "Gottseidank ist das Restaurant wieder geöffnet", sagt sie. Italienische Küche passe gut in den Ort. Doch entscheidend ist die Einstufung als Ausflugs- und Erholungsort. Zum verkaufsoffenen Sonntag ist man ohne viel öffentliches Aufheben zurückgekehrt. Lob haben die Marienthaler für Bürgermeister Bernd Romanski und Kämmerer Robert Graaf parat. Sie haben in Düsseldorf interveniert und in vielen Gesprächen Marienthals Situation geschildert. Kirchen, Kulturvereine und Bürgerverein schlossen zudem die Reihen. Am Ende wurde ein 23-jähriger Schwebezustand beendet, denn seitdem gibt es einen entsprechenden Ratsbeschluss für einen Antrag.

Nach dem Befreiungsschlag will man sich jetzt gemeinsam präsentieren. Der historische Marienthaler Weg ist auf fünf Stationen gewachsen. Der Balladenweg, der den Sänger Reinhard Mey feiert, ist neu. Für 22. und 23. April ist das Marienthaler Frühlingsfest mit dem Bürgerverein geplant. Zudem gibt es einen Film über das Klosterdorf mit seinen ortstypischen Attraktionen.

Bleibt die Frage nach dem Traditionshotel und Restaurant Haus Elmer. Nach zweieinhalb Jahren hatte der Pächter das Handtuch geworfen und den Niedergang nur fortgesetzt. Seit Januar steht das Haus leer. Die Lage ist unübersichtlich, da es juristische Auseinandersetzungen zwischen aktuellem Besitzer und Verkäufer gibt. Zuletzt hatte sich die Stadt eingeschaltet, weil ein Interessent aus dem Hotel ein Seniorenheim mit angeschlossener Gastronomie einrichten wollte. Er zog allerdings zurück. Seitdem herrscht Stillstand.

Angelika Patt, Gesellschafterin der Marienthaler Immobilien GmbH, der Haus Elmer gehört, sagte gestern, dass man bereit sei für den Fortgang des Gastronomiebetriebs - was nicht neu ist. Man habe einen interessierten Pächter, mit dem man zum Abschluss kommen wolle. Derzeit gehe es um die Schanklizenz. Die Stadt kann da nur begleitend tätig sein. Andererseits will sie Marienthals Potenzial entwickeln. Bekanntlich gibt es Pläne für eine Waldbühne - als gemeinsames Projekt mit Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe, gefördert aus Regionale-Mitteln. Dann hätten auch die Marienthaler Abende mit ihrem hochklassigen Programm eine feste Heimstatt.

(RP)
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