Wesel Man benimmt sich wieder

Wesel · Die Weselerin Elke Weil ist bundesweit als Farb- und Stilberaterin erfolgreich. Sie weiß, dass sich gutes Benehmen im Berufsleben auszahlt. Im RP-Gespräch gibt sie Tipps zu Small Talk-Themen und Begrüßungsritualen.

Auch wenn grellbunte, provokant-freche Pop-Idole vom Schlag Lady Gaga oder Pink von Millionen Fans gefeiert und damit Reichtümer verdienen, gilt für alle anderen nach wie vor: Takt und Stil fördern die Karriere. Und sie machen das Leben miteinander angenehmer. Nachhilfeunterricht in Sachen "gutes Benehmen", moderne Umgangsformen, sicheres Auftreten und typgerechte Garderobe gibt in Wesel seit nunmehr 20 Jahren Elke Weil. Deren Dienstleistungen sind mittlerweile bundesweit gefragt.

Demnächst hat sie einen Großauftrag in Hamburg. Vertriebsmitarbeiter eines im Dax geführten Konzerns will sie den nötigen Schliff verpassen und den richtigen Umgang mit Kunden üben. Dabei wird die Unternehmerin gezielt auch auf aktuelle Benimmregel-Änderungen eingehen. Wenn auch von der Masse weitgehend unbemerkt, so gehörte es bis vor kurzem zum guten Ton, das Niesen eines Mitmenschen zu ignorieren. "Doch weil vor allem viele älteren Leute das als unhöflich empfanden, hat der Arbeitskreis moderne Umgangsformen die Neuerung zurückgezogen, so dass man mittlerweile wieder ,Gesundheit' sagen darf."

Die aus Xanten stammende, gelernte Krankenschwester mit mehreren kaufmännischen Aus- und Weiterbildungen und jahrelanger Erfahrung in diesem Bereich, weiß, dass sich viele Menschen unsicher sind, wie man sich formvollendet bei einer Begrüßung verhält. "Mahlzeit" zu sagen oder auf den Tisch zu klopfen ist auf dem gesellschaftlichen Parkett ein glatter Fauxpas. "Richtig ist: Stößt jemand neu zu einer Gruppe, wird er vom Gastgeber empfangen. Befindet man sich gesellschaftlich auf Augenhöhe, kann auch der Eintretende die Anwesenden per Handschlag begrüßen", weiß Elke Weil. Das macht Sinn, solange sich in dem Raum ein halbes Dutzend Menschen befinden. "Sind es mehr, schaut man in die Runde und wünscht allen ,einen schönen guten Tag'". Und auch beim "Du" gibt es ebenfalls eine goldene Regel: "Man sollte einem anderen nur das ,Du' anbieten, wenn man sich wirklich sicher ist. Im Zweifelsfall ist Distanz besser."

Der andere soll sich wohlfühlen

In Beruf und Privatleben ist es durchaus von Vorteil, wenn man den Small Talk beherrscht. Auch da gibt es Themen die man besser meiden sollte. "Politik, Religion und Krankheiten beispielsweise sind weniger geeignet, weil Gespräche über diese Themen schnell zu Streitigkeiten führen können." Besser geeignet sind Gespräche über Urlaubsreisen, kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte. "Und wenn man über Hobbys spricht, kann man eher introvertierte Menschen aus der Reserve locken. Das wichtigste ist, dass man sich stets so benimmt, dass sich jeder Mensch in meiner Nähe wohlfühlt", betont Elke Weil.

(RP)
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