Hamminkeln Lehrerin mit Leib und Seele hört auf

Hamminkeln · Elisabeth Theurer, Rektorin der Grundschule Hamminkeln, geht nach fast 44 Jahren im Schuldienst in den Ruhestand.

Elisabeth Theurer ist eine ungewöhnliche Lehrerin. Denn es ist eine Seltenheit, wenn es eine Pädagogin auf knapp 44 Jahre Dienstzeit bringt und exakt zur Regelaltersgrenze aufhört. Sie hat von sich selbst nichts anderes erwartet. Elisabeth Theurer ist Lehrerin mit Leib und Seele, hat viele schulorganisatorische Veränderungen konstruktiv mitgemacht und liebt die Arbeit an der Gemeinschaftsgrundschule Hamminkeln, wo sie seit dem Schuljahr 2000/2001 Rektorin ist. Noch ist sie voll gefordert, eine Rückschau in Ruhe auf ihre lange Berufszeit kann sie sich noch nicht erlauben. Schließlich bleibt viel zu tun so kurz vor den Sommerferien. Doch langsam kommt die Wehmut.

"Ich werde die Kinder vermissen", sagt sie. Es sei immer "wunderbar" gewesen, die Entwicklung der Kinder von der ersten bis vierten Klasse zu erleben und wie sie an Persönlichkeit gewinnen. "Vermissen werde ich aber auch den Zusammenhalt im Team", sagt die Rektorin mit Hinweis aufs 15-köpfige Kollegium. Das übt sich in Geheimniskrämerei. Die große Abschiedsfeier morgen in der Turnhalle muss vorbereitet werden. Mit Überraschungen, die Chefin muss ja nicht alles wissen.

Direkt nach dem Abitur - 18 Jahre jung - hat sie studiert, ist im Schnelltempo fertig geworden und hat als Lehramtsanwärterin an der Elisabeth-Grundschule in Friedrichsfeld begonnen. 1992 wechselte sie nach Hamminkeln, wo sie als Konrektorin mit Leiter Heinz Roters zusammenarbeitete. Als der nach Xanten wechselte, rückte Theurer auf. Heute, da an 400 Schulen in NRW Rektoren fehlen, wirkt ihre lange Amtszeit ungewöhnlich. "Ich hatte einfach Spaß an der Leitung", sagt sie. Auch, weil sie gut mit dem Schulträger Stadt zusammengearbeitet hat. "Sie hat uns immer sehr positiv behandelt. Nicht alles ging, wenn Geld fehlte. Aber jetzt wird die Schule ja saniert", sagt sie.

Das klingt fast so, als gehe ihre Dienstzeit weiter. Erst langsam wird ihr bewusst, dass sie viele Dinge zum letzten Mal erlebt. "Ein weinendes und ein lachendes Auge war oft dabei in den letzten Wochen. Aber jetzt ist es so, dass es passt zu gehen", sagt sie. Gehen heißt auch, die neu gewonnene Freiheit zu gestalten. Wie genau, weiß die Frau, die in Marienthal lebt, noch nicht. Sie schaut auf ihr Fitnessarmband. "Das zeigt manchmal an: Time to move. Ich werde mich mehr bewegen", sagt sie. Mit Hunde-Mischling Anni wird sie unterwegs sein oder ihren Sohn Mirco in Dresden besuchen. Dann denkt sie doch wieder an die Zukunft der Schule, nächstes Jahr werden es elf Klassen sein, und dann müsse noch geschaut werden, wie es mit dem Ganztag weitergeht. Der Abstand zum Schulleben wird noch kommen.

(RP)
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