Hamminkeln Landwirte wollen ihr Image verbessern

Hamminkeln · 400 Bauern gibt es in Hamminkeln. Mit einer kleinen Ausstellung werben sie jetzt für ihre Arbeit.

Hamminkeln: Landwirte wollen ihr Image verbessern
Foto: Koster, Karin (kost)

Die Landwirtschaft ist eine ökonomische Macht in Hamminkeln. Rund 400 Landwirte arbeiten im Stadtgebiet der größten Flächenkommune in NRW, im Kreis Wesel ist das der Spitzenwert. Kein Wunder, dass mit Wilhelm Neu aus Brünen der Chef der Kreisbauernschaft aus der Stadt kommt.

Mit seinen Kollegen hat er nun einen besondern Blick auf das Image des Berufsstandes geworfen, der es nicht leicht hat: Einerseits, weil die Massentierhaltung in Verruf gerät. Andererseits, weil das Bewusstsein der Kunden dafür, dass die Qualität von Lebensmitteln seinen Preis hat, oft fehlt. Eine kleine Ausstellung im Rathaus soll nun deutlich machen, wie viel Mühe die landwirtschaftliche Produktion bedeutet.

"Ich habe die Idee von der Landesgartenschau in Zülpich mitgebracht, in Eigenregie werben wir nun für unsere Produkte. Man muss was tun, wenn man gehört werden will", sagt Neu. Der Verbraucher als Adressat sei wichtig in Zeiten, in denen nur noch in 40 Prozent der Haushalte frisch gekocht werde und in denen viel Wissen über wertvolle Frischeprodukte verloren gegangen sei. "Wir brauchen einen Wertewandel beim Verbraucher", sagte auch Bürgermeister Bernd Romanski bei der Eröffnung der Ausstellung. Mit Informationen müsse man bereits früh in den Kindergärten und Schulen beginnen.

Das haben Hamminkelns Landwirte schon eingestielt, sie laden die Schulen ein und begleiten sie in der Ausstellung persönlich. Weiterer Imageträger wird am 19. Juni die Tour de Flur, die auf dem Hof Schäfer in Nordbrock startet und bei der mit dem Rad sieben Bauernhöfe angefahren werden.

Die Branche sucht derzeit nach ihrer Zukunft, und die wird sie nach Ansicht von Neu nur bedingt in der "zu kleinen Nische" regionale Vermarktung finden. Es gebe nur noch eine Molkerei im Kreis und kaum Metzgereien als Abnehmer. Auch dem Biobereich sind Grenzen gesetzt. Ansonsten regiert der knallharte Preiswettbewerb, wie aktuell beim Milchpreis und beim Preisdiktat der Discounter, dem die Schweinezüchter unterliegen. Die bei der Ausstellungspräsentation anwesenden Bauern halten eine "Wertediskussion" für nötig, sie begrüßen auch Initiativen zum Tierwohl und zur Qualitätssteigerung. Nur müsse der Verbraucher auch bereit sein, mehr zu zahlen. Und die Rahmenbedingungen vor Ort müssen stimmen. Die Pachtpreise etwa steigen und machen Sorge. Der Bürgermeister hat nun versprochen, die Landwirte stärker zu unterstützen.

Ausstellung zur Landwirtschaft: Kontakt über Frau Kerbes, Landwirtschaftskammer, Tel. 0281 460970.

(RP)
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