Wesel/Dinslaken Krimi in der Wanne und Jogging gegen die Nervosität

Wesel/Dinslaken · Die Wahlsieger Sabine Weiss (CDU) und Bernd Reuther (FDP) haben den Wahltag mit der Familie und Freunden verbracht.

 Demnächst zusammen in Berlin: Sabine Weiss und Bernd Reuther

Demnächst zusammen in Berlin: Sabine Weiss und Bernd Reuther

Foto: ema

Der gestrige Tag war vor allem für Sabine Weiss (CDU), ihren Herausforderer Jürgen Preuß (SPD) und auch für Bernd Reuther (FDP) ein ganz besonderer. Doch alle haben sie ihn mehr oder weniger ruhig angehen lassen.

Ungewöhnlich lange hat Sabine Weiss am Morgen gebadet und dabei einen Krimi gelesen. Wobei ihre Gedanken immer wieder abgeschweift sind. "Ich kann mich noch nicht mal an den Titel erinnern", gesteht sie am Abend im Kreishaus. Da steht schon fest, dass sie den Wahlkreis Wesel I zum dritten Mal gewonnen hat. Um die Zeit bis zur ersten Wahlprognose um 18 Uhr zu überbrücken, hatte sie mit ihrer Familie und Freunden gefrühstückt, um dann wählen zu gehen. Irgendwie, so sagt Sabine Weiss, sei sie aufgeregter gewesen als bei der letzten Wahl. "Ich habe eine gewisse Unruhe gespürt. Die Ungewissheit, wie die AfD wohl abschneiden würde, hat einen unsicher gemacht." Bei der Wahlparty im Kreishaus gehörte sie zu den ersten, nahm Glückwünsche entgegen, drückte die Helfer der Jungen Union Hamminkeln, die ihr beim Wahlkampf "so toll geholfen haben" und gab Journalisten bereitwillig Interviews.

Erst kurz vor 21 Uhr kam der unterlegene Jürgen Preuß ins Kreishaus. Mehrere Anrufe hätten ihn abgehalten, früher in Kamp-Lintfort loszufahren, entschuldigte er sich. Gerne wäre er am Morgen in den Gottesdienst gegangen. "Doch dann hat mich ein Bürger angerufen und gefragt, warum er mich wählen sollte." Und so fiel der Kirchgang aus. Bevor er mit der Familie am Nachmittag gemütlich Kaffee getrunken hat, holte er noch bei einigen Briefwählen Umschläge ab und schaute in verschiedenen Wahllokalen vorbei.

Nach dem Besuch des Weseler Oktoberfestes am Samstagabend war Bernd Reuther gestern erstmal joggen, um dann in der Buttendick-Grundschule wählen zu gehen und das Grab seines vor vier Jahren verstorbenen Vaters zu besuchen. "Der wäre natürlich sehr stolz auf mich gewesen", sagt Reuther, der über die Liste in den Bundestag einziehen wird und heute bereits um 11 Uhr in Berlin sein muss. Bevor er gestern gegen 19 Uhr ins Kreishaus geeilt ist, erlebte er den Moment der ersten Hochrechnung mit jubelnden Freunden in der Kornmarkt-Kneipe Blühmi. "Da wartet jetzt eine besondere Aufgabe auf mich, die ich demütig angehe", gab sich Reuter bescheiden.

(RP)
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