Wesel Kombibad nur an altem Standort am Weseler Rheinufer möglich

Wesel · Auch wenn die Gefahr droht, dass das Kombibad am Rhein an Vorschriften von Oberbehörden scheitert, will die Mehrheit der Mitglieder im Stadtentwicklungsausschuss weiter am Wunschstandort bauen. Die Alternative wäre ein Hallenbad-Neubau im Heubergpark.

 Dieses Bild zeigt das 1939 eröffnete Freibad in seinen frühen Jahren. Darf an dieser Stelle am Rhein ein Kombi-Bad gebaut werden? Die Standortfrage ist weiter unklar.

Dieses Bild zeigt das 1939 eröffnete Freibad in seinen frühen Jahren. Darf an dieser Stelle am Rhein ein Kombi-Bad gebaut werden? Die Standortfrage ist weiter unklar.

Foto: Stadtarchiv

SPD, CDU und FDP sind sich einig: Nach wie vor wollen sie alles versuchen, um die Idee vom Kombibad am Rhein zu realisieren. Auch wenn sie gestern von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Stadtentwicklungsausschuss erfahren mussten, dass der Weg zum Erfolg äußerst mühsam und sehr steinig sein wird. Denn weil der Wunschstandort im Überschwemmungsgebiet liegt, muss das Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes (WHG) eingehalten werden. Vor allem der Paragraf 78 mit seinen 18 Unterpunkten hat es in sich. "Wenn nämlich nur eine Grundbedingung nicht erfüllt wird, kippt das gesamte Projekt", erklärte die Bürgermeisterin mehrfach, um Missverständnisse zu vermeiden. Damit wollte sie allerdings nicht sagen, dass es keinen Sinn hat, das Projekt weiterzuverfolgen. Auf die Forderung von CDU-Fraktionschef Jürgen Linz, "doch bitte nicht die Flinte ins Korn zu werfen", entgegnete sie: "Wir haben vor zehn Jahren die Planung für das Projekt Bahnhofsumgestaltung erfolgreich gemeistert - und zwar zusammen mit der Bahn. Wer das schafft, der gibt niemals auf."

Dass allerdings Fachleute im Rathaus die nun nötigen Schritte auf dem Weg zum Kombibad einleiten können, schloss die Verwaltungschefin aus. Denn als nächstes muss ein Strömungsgutachten her. Voraussetzung dafür ist, dass ein Architekt mit Schwerpunkt Hallenbadbau einen Plan erstellt der zeigt, wie groß das Bad werden soll und wo es genau steht. Um diese Hürde zu nehmen, soll die Bäder GmbH nun einen Projektplaner beauftragen, bei dem sämtliche Fäden zusammenlaufen und der das Verfahren steuert. Die entsprechende Empfehlung wurde einstimmig beschlossen. Zumal die Bäder GmbH, anders als die Stadt, vorsteuerabzugsberechtigt ist. So könnten Kosten gespart werden.

Ebenfalls geschlossen stimmte der Ausschuss einer Sondageuntersuchung zur Feststellung denkmalgeschützter Bauten im Erdreich des Heubergparks zu. Die Kosten dafür werden auf rund 200.000 Euro geschätzt. Mit der Untersuchung sollen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Unabhängig davon, ob ein Hallenbad nun am Rhein als Teil eines Kombibades errichtet wird oder im Heubergpark ein Neubau entstehen muss, wird das marode Heubergbad abgerissen. Und in beiden Fällen ist eine Untersuchung des Bodens zwingend vorgeschrieben. Ein Kombibad im Heubergbad wird es übrigens auf keinen Fall geben. "Es gibt in Wesel nur den Rhein als geeigneten Standort. Die Innenstadt fällt aus Lärmschutzgründen weg", erklärte die Bürgermeisterin unmissverständlich.

Diskutiert wurde im Ausschuss unter anderem die Frage, was man nun tun könnte, um den Vereins- und den Schulsport aufrecht zu erhalten, falls das Heubergbad plötzlich geschlossen werden muss. SPD-Fraktionschef Ludger Hovest plädierte dafür, solange Bordmittel in das sanierungsbedürftige Hallenbad zu stecken, bis der Neubau verwirklicht ist. "Wir müssen uns so mehr Zeit kaufen, um eine bäderlose Phase zu verhindern." Von der Idee, das Freibad mit einer Traglufthalle zu versehen, ist Hovest überhaupt nicht begeistert. Denn das Dach koste pro Jahr eine Million Euro und müsste bei Hochwasser womöglich abgebaut werden. Dieser Argumentation schloss sich auch Jürgen Linz an. Und er machte zum Ende der Diskussion deutlich, dass "wir die Verwaltung unterstützen werden, wenn es Probleme mit übergeordneten Stellen geben sollte. Denn wir favorisieren das Bad am Rhein." Gespräche mit der neuen Landesregierung in Düsseldorf zu diesem Thema würden Hoffnung machen. Ähnlich äußerte sich auch Friedrich Eifert (FDP): "Die Landesregierung will uns unterstützen".

(RP)
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