Wesel Kanal-Brief: Kämmerer pocht auf "Recht und Gesetz"

Wesel · Die Aufregung über das Schreiben des Fachbereichs Finanzen an 115 von 894 Blumenkamper Haushalte wegen eventueller Fehleinleitung von Regenwasser in den Schmutzwasserkanal reißt nicht ab. Gestern sah sich Kämmerer Paul-Georg Fritz in der Pflicht zu betonen, dass sich die Stadt an Recht und Gesetz halten müsse und werde. Insofern könne besagtes Schreiben eben nicht "in die Tonne", wie die RP nach Berichten der Politik zur Besprechung mit der Verwaltung gestern titelte. Im Gegensatz zu Fritz fand Fraktionschef Ludger Hovest (SPD) diese Zuspitzung übrigens äußerst treffend.

Gleichwohl bestätigte der Kämmerer, dass es ein neues Schreiben geben werde, das anders formuliert sein soll. Darin wolle die Verwaltung deutlich machen, dass man sich auch mündlich an sie wenden könne. Ziel soll es sein, zu einer Sachstandserhebung zu kommen und gegebenenfalls gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Irritierende Fragen wie die nach dem Nettoeinkommen oder unterhaltspflichtigen Kindern würden diesmal nicht mitgeschickt, sagte Fritz, der die Blumenkamper Empörung nicht richtig nachvollziehen kann. Es sei nicht der einzige Ortsteil, in dem man Fehleinleitungen (statt Versickerung von Niederschlag auf dem jeweiligen Grundstück) nachgehe. Nur sei es am Fänger oder auf dem Fusternberg viel leiser abgelaufen.

Kritik am Zeitpunkt des Versands, der mit vollgelaufenen Kellern zusammenfiel, kann der Kämmerer auch kaum folgen. Er meinte, dass ein schlechtes Gewissen, am Schaden des Nachbarn Mitschuld zu tragen, auch die Behebung der Missstände befördern könne.

Zur Dimensionierung des Kanals verwies Fritz aufs Landeswassergesetz und sagte, dass eben nicht alle nur Riesenkanäle bauen dürften, weil sonst alles sofort in den Rhein laufe und dort die Hochwassergefahren erhöhen würde.

(fws)
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