Wesel Jugendliche attackieren Polizisten bei Kontrolle

Wesel · Eine Polizeikontrolle am Maifeiertag vergangenen Jahres in Bocholt ist derart aus dem Ruder gelaufen, dass sich gestern vier junge Weseler dafür vor Gericht verantworten sollten. Während es eine 24-Jährige vorzog, der Verhandlung fern zu bleiben, ohne das Gericht darüber zu informieren und nur einer Mitangeklagten ausrichtete, sie werde nicht kommen, stellten sich die drei anderen Angeklagten den Vorwürfen.

Was war passiert? Am 1. Mai 2015 waren die vier Weseler zum Feiern nach Bocholt gefahren. Wiederholt kam es zu Streitigkeiten, Alkohol sei in größeren Mengen im Spiel gewesen. Als die Polizei dann zu einer Streitschlichtung gerufen wurde und bei diesem Einsatz die Personalien des Quartetts feststellen wollte, eskalierte die Lage. Ein 19-jähriger Weseler - mehrfach wegen Körperverletzung vorbestraft - weigerte sich, seine Identität Preis zu geben, weil er das Vorgehen der Beamten für ungerechtfertigt erachtete. Die Anklage warf ihm gezielte Schläge in Richtung der Polizisten vor. Die anderen drei versuchten ebenfalls, die Polizei an ihrer Arbeit zu hindern. Dabei wurden sie auch handgreiflich, was sich die Ordnungshüter nicht gefallen ließen und umgehend Verstärkung anforderten.

"Wir waren alle sehr aggressiv und ein bisschen betrunken", versuchte eine 20-jährige Angeklagte das Ausrasten des Quartetts zu relativieren. Die Polizisten seien allerdings auch "sehr laut" geworden. Es muss dann zu einem unübersichtlichen Handgemenge gekommen sein. Dies bestritt die Weselerin auch nicht, behauptete aber, ein Polizist habe ihr "einfach mit seinem Schlagstock gegen das Bein" geschlagen. Ihr 17-jähriger Bruder ergänzte: "Der Polizist hat uns beleidigt, dann habe ich noch einen Schlag ins Gesicht bekommen." Keiner der Angeklagten bestritt die Vorwürfe eindeutig, weshalb der Richter die drei auch verurteilte. Alle wurden verwarnt, der 19-Jährige muss zudem 60 Sozialstunden leisten, der 17-Jährige immerhin 30. Der 20-Jährigen wird für das nächste halbe Jahr eine Betreuerin zur Seite gestellt.

(jok)
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